Rofo 2016; 188 - RK319_3
DOI: 10.1055/s-0036-1581875

MR/US-Fusionsbiopsie der Prostata – Möglichkeiten, Grenzen, Fehler

L Schimmöller 1
  • 1Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Medizinische Fakultät, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Düsseldorf

Kurzfassung:

Die gezielte Prostatabiopsie mittels Software-assistierter Fusion der Ultraschallbilder mit den MRT-Bildern ist eine Konsequenz aus der zunehmenden Durchführung der multiparametrischen Prostata-MRT und den guten Detektionsergebnissen in Studien mit gezielten MR-gestützten Biopsien. Dieses Biopsieverfahren ermöglicht dem Urologen neben den systematischen auch gezielte Prostatabiopsien anbieten zu können. Die Durchführung einer MR/US-Fusionsbiopsie lässt sich in eine Segmentierung und Registrierung unterteilen. In der Segmentierung wird die Prostatabegrenzung sowohl im Ultraschall als auch im MRT-Bild bestimmt. Die Informationen werden durch die von Hersteller zu Hersteller variierende Software zu einem dreidimensionalen Datensatz rekonstruiert. In einem zweiten Schritt, der Registrierung, werden die segmentierten Ultraschall- und MRT-Bilder übereinandergelegt und miteinander fusioniert. Hierbei unterscheidet man eine rigide von einer elastischen Registrierung. Anschließend kann die gezielte Biopsie der eingezeichneten Areale anhand dieser 3D-Daten erfolgen. Studiendaten belegen, dass eine gezielte MR-gestützte Biopsie der systematischen transrektalen Ultraschallbiopsie insbesondere hinsichtlich der Detektion signifikanter Prostatakarzinome überlegen ist. Bei Durchführung einer MR/US-Fusionsbiopsie sollte jedoch aktuell eine Kombination aus systematischer und gezielter Probenentnahme favorisiert werden, solange valide prospektive Vergleichsdaten fehlen.

Lernziele:

– Techniken der MR-gestützten Biopsie der Prostata
– Unterschiede der derzeit verfügbaren MR/US-Fusionsbiopsiesysteme
– Stellenwert und Indikationen der MR/US-Fusionsbiopsie
– Vor- und Nachteile der MR/US-Fusionsbiopsie