Rofo 2016; 188 - WISS313_1
DOI: 10.1055/s-0036-1581866

Die Auswirkung der Dichte von Prostata-spezifischem Antigen auf den negativen prädiktiven Wert der multiparameterischen Prostata-MRT

N Hansen 1, T Barrett 2, B Koo 2, F Gallagher 2, V Gnanapragasam 3, A Doble 3, O Bratt 3, C Kastner 3
  • 1RWTH Aachen, Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Aachen
  • 2Addenbrooke's University Hospital, Department of Radiology, Cambridge, UK
  • 3Addenbrooke's University Hospital, Department of Urology, Cambridge, UK

Zielsetzung:

Der negative prädiktive Wert (NPW) der multiparametrischen Prostata-MRT (mpMRT) ist sehr hoch. Wir untersuchten ob die Dichte von Prostata-spezifischem Antigen (PSA) einen zusätzlichen Nutzen darstellt in Bezug auf den NPW einer unauffälligen mpMRT bei Männern mit vorherigen negativen Biopsien oder unter aktiver Überwachung aufgrund eines niedrigmalignen Karzinoms.

Material und Methodik:

159 Männer (Altersmedian 64 Jahre) hatten eine mpMRT ohne auffälligen Befund nach PIRADS. Alle erhielten eine transperineale Biopsie mit im Median 24 Stanzen an unserer Klinik von 2013 – 2015. 112 (70%) hatten vorherige negative Biopsien, 47 (30%) waren unter aktiver Überwachung (Active Surveillance) aufgrund eines niedrigmalignen Karzinoms mit einem Gleason-Score (GS) von 3+3 = 6. Sämtliche Daten wurden innerhalb einer prospektiven MR basierten transperinealen Biopsie-Datenbank erfasst. Das mittlere Serum-PSA lag bei 7.5 ng/ml und die mittlere PSA-Dichte (Serum-PSA/Prostatavolumen) bei 0.13 ng/ml/ml. Das Prostatavolumen wurde mittels MRT 3D Rekonstruktionsvolumetrie berechnet. Der negative prädiktive Wert (NPW) für das Vorliegen eines signifikanten Karzinoms mit GS ≥7 wurde berechnet für die PSA-Dichte (PSA-D) < 0.1, 0.1 – 0.2, and > 0.2 ng/ml/ml und mittels Chi Quadrat Test für linearen Trend verglichen.

Ergebnisse:

Insgesamt waren 63 (40%) der Biopsien maligne, mit GS 6 in 40 (63%), 3+4 in 17 (27%), 4+3 in 2 (3%) und ≥8 in 4 (6%) Fällen. Der NPW für ein signifikantes Karzinom mit GS ≥7 betrug 0.86 (136/159). Mit PSA-D < 0.1 lag der NPW bei 0.91 (49/54), mit PSA-D 0.1 – 02 bei 0.86 (64/74) und mit PSA-D > 0.2 bei 0.74 (23/31). Der Abfall des NPW für GS ≥7 mit höherer PSA-D war schwach statistisch signifikant (p = 0.047).

Schlussfolgerungen:

Der NPW für das Vorliegen eines klinisch signifikanten Prostatakarzinoms mit GS ≥7 ist im Falle einer negativen mpMRT sehr hoch, fällt jedoch bei MRT-basierter PSA-Dichte über 0.2 ng/ml/ml deutlich ab.