Fehldiagnosen in der CT des Thorax: Ursachen und Vermeidung

Kurzfassung:

Fehldiagnosen in der CT des Thorax können zum einen bedingt sein durch eine Fehldetektion („übersehener Befund“). Ursache ist hier entweder eine tatsächlich erschwerte Erkennbarkeit so z.B. ein geringer Kontrast der Pathologie zur normalen Umgebung bei diskreten diffusen Dichteänderungen oder Transparenzvermehrungen oder geringer Größe fokaler Läsionen. Zum anderen werden eigentlich gut erkennbare Veränderungen durch fehlende Aufmerksamkeit bei der Beurteilung übersehen, oft wenn eine noch auffälligere Pathologie dazu führt, nicht die komplette Untersuchung zu analysieren. Typisch ist beispielsweise die diffuse interstitielle Lungenerkrankung, bei der ein kleiner karzinomtypischer Herd übersehen wird. Wahrscheinlich häufiger sind Fehldiagnosen durch falsche Bewertung gemachter Beobachtungen. So wird evtl. eine diskrete Milchglas-Trübung in einer CT-Angiografie wegen Lungenembolie-Verdacht als mangelnde Inspiration gewertet und nicht als Ausdruck der eigentlich für die Dyspnoe des Patienten verantwortlichen Pneumocystis jirovecii Pneumonie. Ein zentral einschmelzender Lungenherd mit begleitender Lymphadenopathie kann neben dem häufigen Lungenkarzinom mit Lymphknotenmetastasen im Einzelfall einem abszedierenden Entzündlichen Herd mit reaktiver Lymphadenitis entsprechen. Des weiteren kommt es oft zu Fehldiagnosen, wenn in Folgeuntersuchungen ein unerwarteter Verlauf nicht zum Anlass genommen wird, die initial oftmals völlig berechtigte wahrscheinlichste Diagnose neu zu bewerten. Spricht z.B. eine Pneumonie-typische Konsolidierung bei einem Patienten mit Dyspnoe, Husten und Infektzeichen nicht auf eine antibakterielle Therapie an, sollten (die grundsätzlich selteneren) Ursachen nicht-infektiöser Konsolidierungen erwogen werden. In diesem Kurs werden typische Beispiele pulmonaler und pleuraler Fehldiagnosen gezeigt und ihre Vermeidung diskutiert.

Lernziele:

1. Typische Ursachen von Fehldiagnosen bei der CT des Thorax
2. Strategien, um selbst Fehldiagnosen zu vermeiden