Rofo 2016; 188 - WISS206_3
DOI: 10.1055/s-0036-1581765

Einfluss der 18F-FDG- PET/CT Diagnostik auf das klinische Management bei Patienten mit fortgeschrittenem Melanom und Nutzenbewertung mittels „linked evidence“ Ansatz

S Schüle 1, P Martus 2, A Forschner 3, K Nikolaou 1, C la Fougère 4, B Gückel 1, C Pfannenberg 1
  • 1Eberhard Karls Universität Tübingen, Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Tübingen
  • 2Eberhard Karls Universität Tübingen, Klinische Epidemiologie und angewandte Biometrie, Tübingen
  • 3Eberhard Karls Universität Tübingen, Universitäts-Hautklinik Tübingen, Tübingen
  • 4Eberhard Karls Universität Tübingen, Nuklearmedizin, Tübingen

Zielsetzung:

Der „linked evidence“ (LE) ist ein Ansatz zur Nutzenbewertung der PET/CT Diagnostik bezüglich patientenrelevanter Outcome Daten. Ziel der Studie ist die Analyse der vor PET/CT geplanten und der tatsächlich durchgeführten therapeutischen Maβnahmen nach PET/CT bei Patienten mit fortgeschrittenem Melanom.

Material und Methodik:

Es wurden die Registerdaten von 336 klinisch indizierten 18F-FDG-PET/CT Untersuchungen von Melanompatienten im Stadium III/IV zwischen 2013 und 2015 ausgewertet. Im Register wurden Managementänderungen nach PET/CT Diagnostik erfasst. Dabei gaben die zuweisenden Dermatologen in einem standardisierten Fragenbogen die geplanten Therapieformen vor und nach PET/CT an. Basierend auf dem LE Ansatz wurden klinische Wirksamkeitsstudien mit Genauigkeitsstudien verknüpft, um Rückschlüsse zur Nutzenbewertung der PET/CT Diagnostik zu ziehen. Bei Melanompatienten ermöglicht diese Methode die Verknüpfung von der verbesserten 5-Jahres Überlebensrate bei kurativer R0 Metastasektomie mit der höheren diagnostischen Genauigkeit der PET/CT.

Ergebnisse:

Vor der PET/CT war eine kurative Metastasektomie bei 99/336 Patienten (Pat) geplant. Registerdaten zeigten Therapieänderungen bei 59/99 Pat (60%) basierend auf dem PET/CT Befund. Diese umfassten die Erweiterung des OP-Feldes (9 Pat), den Wechsel zu systemischer Therapie/Radiatio (37 Pat) sowie den Metastasenausschluss (13 Pat). Bei 22/336 lag ein unklarer onkologischer Status basierend auf einer vorangegangenen Schnittbildgebung vor. Nach der PET/CT konnte in dieser Gruppe eine kurative OP bei 7/22 Pat durchgeführt werden. Die Analyse der Überlebensdaten erfolgt im Rahmen der weiteren klinischen Nachsorge.

Schlussfolgerungen:

Die Studie an fortgeschrittenen Melanompatienten zeigt eine hohe Anzahl an PET/CT-induzierten Therapieänderungen. Der LE Ansatz hat das Potenzial eine vielversprechende Methode zur Nutzenbewertung der PET/CT- induzierten Therapieänderungen und zur Evaluation patientenrelevanten Endpunkte zu sein.