Stellenwert der i.v.-Lyse beim ischämischen Schlaganfall

Kurzfassung:

Seit der NINDS Studie 1995 ist die i.v. Lyse beim akuten ischämischen Schlaganfall als evidenz-basierte Methode anerkannt. Weitere Studien, Registerdaten und Fallserien bestätigten über die Jahre ihren Einsatz als „Arbeitspferd“ der rekanalisierenden Therapien beim akuten Schlaganfall in einem Zeitfenster von 4,5h nach Symptombeginn. Eine neue Metaanalyse (Emberson et al. Lancet 2014; 384: 1929 – 35) fasste auch die jüngsten Studien zur i.v. Lyse zusammen. Insgesamt wurden die Daten von 6756 Patienten aus 9 Studien (NINDS-a und -B, ECASS I, II und III, Atlantis A und B, Epithet und IST-3) bearbeitet. Hierbei wurde die bekannte Zeitabhängigkeit nachgewiesen, die Wirksamkeit reicht bis ca. 5 – 5,5h. Die Wirkstärke gilt grundsätzlich für jedes Behandlungsintervall von unter 3h, 3 – 4,5h und über 4,5 – 6h, jedes Alter und jede Schlaganfallschwere. Allerdings sind die Therapieeffekte am größten im Zeitfenster unter 3h und nehmen dann weiter ab. Eine absolute Zunahme von früher Sterblichkeit (um 2%) durch intrakranielle Blutungen wurde eine 10% absolute Zunahme an guten Prognose bei unter 3h behandelten Patienten und von 5% bei später behandelten Patienten ausgeglichen. Diese guten Daten können auch im bundesdeutschen Alltag repliziert werden (Gumblinger et al., BMJ 2014; 348: g 3429). Skandinavische Daten legen nahe, dass die i.v. Thrombolyse bis zu 8 Jahre Ihre Wirksamkeit behält (Schmitz et al. Stroke 2014; 45: 3070 – 2). Die Rekanalisationsraten der i.v. Lyse liegen bei nachgewiesenen proximalen Gefäßverschlüssen und früher Lyse (< 90 min 62,5%) durchaus in einem interessanten Bereich, bei später Lyse (> 4,5h) eher bei enttäuschenden 16% (Muchada et al. Stroke 2014; 45: 2734 – 8). Die i.v. Lyse ist die Basis auf der eine mechanische Rekanalisation aufsetzt. Es gibt hier kein Gegen- sondern ein Miteinander.

Lernziele:

Die i.v. Lyse als Standardtherapie der Rekanalisationstherapien beim akuten ischämischen Schlaganfall mit wesentlichen Indikationen und Kontraindikationen kennen.