Rofo 2016; 188 - WISS207_4
DOI: 10.1055/s-0036-1581729

Klinische Relevanz des THRIVE-Scores für die Outcome-Prognose nach mechanischer Rekanalisation bei akutem Schlaganfall

J Arnold 1, D Vorwerk 2, R Dabitz 3
  • 1Klinikum Ingolstadt, Diagnostische und Interventionelle Radiologie/Neurologie, München
  • 2Klinikum Ingolstadt, Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Ingolstadt
  • 3Klinikum Ingolstadt, Neurologie, Ingolstadt

Zielsetzung:

Für Patienten mit Verschluss der großen Hirnarterien stellt die mechanische Thrombektomie eine effektive Behandlungsmethode dar. Jedoch gilt es Kriterien zu entwickeln, anhand derer das spätere klinische Outcome der Patienten eingeschätzt werden kann um so eine optimale Patientenselektion gewährleisten zu können.

Material und Methodik:

Retrospektiv analysierten wir die Daten von 110 Patienten, die zwischen Januar 2011 und Juli 2014 mittels mechanischer Thrombektomie behandelt wurden. Das primäre Outcome wurde über den mRS-Wert nach Rehabilitation definiert. Rückwirkend wurden die Werte für den THRIVE-Score erhoben, ein Punkte-Score, der anhand Alter, NIHSS-Wert und Komorbiditäten das klinische Outcome nach Schlaganfall prognostizieren soll. Anschließend wurde überprüft ob diese Aussagen für unser Patientenkollektiv zutreffend waren.

Ergebnisse:

Der Altersdurchschnitt der Patienten lag bei 64 Jahren (Range 18 – 87). Der initiale NIHSS-Wert lag bei 22,6. Die mediane symptom-onset-to-recanalization-time betrug 4h 32 min. Eine erfolgreiche Gefäßrekanalisation im Sinne eines TIMI 2 oder 3 wurde bei 95 von 110 Patienten erreicht. 56,4% der Patienten erhielten eine Bridging-Therapie mit i.v.-rtPA. Nach Ende der Rehabilitationsmaßnahmen, die im Schnitt 64 Tage dauerten, erreichten 37 (33,6%) der Patienten einen mRS-Wert von 2 oder besser. Weitere 20 Patienten erreichten einen mRS von 3, so dass insgesamt bei 51,8% ein klinisch zufrieden stellendes Outcome zu verzeichnen war. Verglichen mit der Erstpublikation des THRIVE-Scores konnte in unserem Patientenkollektiv ein geringfügig besseres Outcome (47% vs. 43% in THRIVE 3 – 5, 18% vs. 11% in THRIVE 6 – 9) und eine deutlich niedrigere Mortalitätsrate (19% vs. 30% in THRIVE 3 – 5, 29% vs. 56% in THRIVE 6 – 9) vermerkt werden.

Schlussfolgerungen:

Patienten mit schlechten THRIVE-Werten sollte die mechanische Thrombektomie als Behandlungsmethode nicht vorenthalten werden, da das tatsächliche klinische Outcome besser war als durch den Score prognostiziert.