Radiologische Wirbelsäuleninterventionen: Wie ist die Evidenzlage?

Kurzfassung:

Die Einführung neuer perkutaner Techniken, insbesondere in der Schmerztherapie, war oft durch uneingeschränkten Enthusiasmus, kontroversieller Ergebnisse und schließlich Ablehnung gekennzeichnet. Randomisierte prospektive Studien fehlen oft, sodass der Einsatz eines Verfahrens eher der individuellen Expertise überlassen wurde. Das Spektrum an radiologisch-gesteuerten perkutanen Wirbelsäuleneingriffen war und ist umfangreich. Dazu zählen, neben den klassischen Foramen- und Facettgelenksinfiltrationen: Biopsie entzündlicher oder neoplastischer Läsionen Sympathikolysen gepulste Radiofrequenztherapie (PRT) RF-Neurothermie Chemonukleolyse mit Ozon oder Chymopapain automatisierte lumbale Diskektomie (APLD) Laserdiscus-Dekompression (PLDD) intradiskale elektrothermale Therapie (IDET) Coblation der Bandscheibe (Nucleoplastie) Dekompression mit Dekompressor oder L'DISQ intradiskale Injektion von Discogel intradiskale Applikation von Gelstix intradiskale Injektion von Platelet-Rich-Plasma (PRP) intradiskale Biakuplastie RF-Annuloplastie (discTRODE) Implantation eines interspinösen Spacers Zementaugmentation (Vertebroplastie, Kyphoplastie) osteoporotischer oder neoplastischer Wirbelkörperfrakturen perkutane Synovialgangliontherapie minimal-invasive lumbale Dekompression (MILD) ASIPP (2011) und Manchikanti (2013) haben Leitlinien in der Behandlung von Rückenschmerzen zusammengefasst. Insgesamt weisen die meisten perkutanen schmerztherapeutischen Verfahren nur limitierte Evidenzen (Level II – III) auf. Der Einsatz der Zementaugmentation bei therapierefraktären Wirbelkörperfrakturen ist in zahlreichen Studien und Positionstatements – bei kontroversieller Datenlage – belegt (2014, Evidenzlevel IIA). In einer aktuellen Metaanalyse (2015) wurde die moderate Treffsicherheit der bioptischen Abklärung der Spondylodiszitis aufgezeigt.

Lernziele:

– Optionen der radiologischen Wirbelsäulenintervention
– Evidenz-basierte Ergebnisse
– Entscheidungs-Algorithmen für Eingriffe