Rofo 2016; 188 - SK_ZERT101_2
DOI: 10.1055/s-0036-1581668

Rheumatische (reaktive) Ostitis und Spondylitis

S Weckbach 1
  • 1Universitätsklinikum Heidelberg, Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Heidelberg

Kurzfassung:

Die rheumatischen Spondylitiden subsummieren die Wirbelsäulenbeteiligung bei der rheumatoiden Arthritis (RA) und die Spondylarthritiden. Die Angaben über die Häufigkeit der Beteiligung der HWS bei der RA sind abhängig von der Erkrankungsdauer. Nach 10 Jahren sind typische radiologische Veränderungen der HWS bei ca. 50% der RA-Patienten zu finden. Die Stadien des rheumatischen Befall der HWS (atlanto-axiale Instabilität, knöcherne Destruktion mit vertikaler Instabilität, subaxiale Instabilität) werden im Vortrag erläutert. Spondyloarthritiden (SpA) sind entzündlich-rheumatische Erkrankungen mit gemeinsamen Charakteristika und Übergängen. Charakteristisch sind die Beteiligung des Achsenskeletts und der Sehnenansätze und die Assoziation mit HLA-B27. Die Hauptformen der SpA sind:

– Spondylitis ankylosans
– Spondylarthritis bei Psoriasis,
– infektreaktive Spondyloarthritis,
– Spondyloarthritis bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen,
– undifferenzierte Spondyloarthritis.

Die beim Formenkreis der Spondylarthritiden an der Wirbelsäule am häufigsten zu findenden radiologischen Veränderungen sind die Spondylitis anterior und posterior, die abakterielle Spondylodiszitis (sogenannte „Andersson-Läsion“) und die Arthritis/Enthesitis der Costovertebral-, Costotransversal- und Facettengelenke. Auch typische Beispiele für akute und chronische Sakroiliitiden werden im Vortrag gezeigt. Pathologische Signalanhebungen in den STIR- oder kontrastverstärkten T1-gewichteten Sequenzen, die häufig als „Knochenmarködem“ bezeichnet und als „Osteitis/Ostitis“ interpretiert werden, entsprechen histologisch entzündlichen Zellinfiltraten.

Lernziele:

– Wirbelsäulenveränderungen bei der RA kennen und diagnostizieren
– Charakteristika der Spondylarthritiden kennen
– Hauptformen der Spondylarthritiden benennen
– Typische radiologische Röntgen- und MRT-Befunde einordnen
– Spondylarthritiden diagnostizieren
– Krankheitsaktivität und Therapieansprechen beurteilen