Rofo 2016; 188 - WISS312_6
DOI: 10.1055/s-0036-1581657

Diagnostik von neuroendokrinen Tumoren an einem simultanen PET/MRT: kontrastmittelfreies PET/MRT-Protokoll im Vergleich zu einem Multiphasen-PET/CT

F Seith 1, C Brendle 2, C Schraml 2, C Pfannenberg 2, C La Fougère 3, K Nikolaou 4, N Schwenzer 4
  • 1Universitätsklinik Tübingen, Tübingen
  • 2Universitätsklinikum Tübingen, Abteilung für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Tübingen
  • 3Universitätsklinik Tübingen, Abteilung für Nuklearmedizin, Tübingen
  • 4Universitätsklinik Tübingen, Abteilung für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Tübingen

Zielsetzung:

Im Rahmen der Radiopeptidtherapie von neuroendokrinen Tumoren (NET) gehört eine therapiebedingte Einschränkung der Nierenfunktion. Da die Detektion von Lebermetastasen in der PET zudem bei Tumoren mit einer niedrigen Somatostatin-Rezeptor-Expression eingeschränkt sein kann, ist ein Kontrastmittel-angehobenes Multiphasen-CT im Rahmen des PET/CT der Goldstandard. Ziel der Studie war es zu untersuchen, inwiefern ein zeitoptimiertes natives PET/MRT-Protokoll bezüglich der Detektion von Metastasen vergleichbare Ergebnisse zum Multiphasen-PET/CT liefert.

Material und Methodik:

35 Patienten mit bekanntem NET wurden im Rahmen der klinischen Routine nach Injektion von Ga68-DOMITATE im PET/CT mit einem Multiphasen-CT untersucht (arterielle und portalvenöse Phase). Anschließend wurde eine native PET/MRT-Untersuchung (3T Biograf mMR, Siemens) des Abdomens unter Verwendung folgender Sequenzen durchgeführt: T2 HASTE axial mit kontinuierlichem Tischvorschub, T2 TSE axial, EPI DWI axial mit SPAIR Fettsättigung (b = 0,800). Zwei Reader werteten die PET/MRT-Untersuchungen unabhängig in 4 zeitlich getrennten Befundungssitzungen hinsichtlich Bildqualität und Detektionsrate aus: i) PET+T2HASTE ii) PET+T2HASTE+T2TSE iii) PET+T2HASTE+DWI iv) PET+T2HASTE+T2TSE+DWI. Die Ergebnisse wurden mit dem PET/CT sowie mit Verlaufsuntersuchungen verglichen.

Ergebnisse:

Die T2HASTE war in allen Untersuchungen diagnostisch auswertbar. Die Beurteilbarkeit von T2TSE sowie DWI war vereinzelt im kranialen abdominellen Abschnitt durch Artefakte eingeschränkt. Verglichen mit dem Multiphasen-PET/CT lieferte Setup iv) mit einer Sensitivität von 89% die besten Ergebnisse, wobei die DWI diagnostisch wertvoller erscheint als die T2TSE.

Schlussfolgerungen:

Eine PET/MRT-Untersuchung PET kombiniert mit T2HASTE+ T2TSE+DWI lieferte bezüglich des Stagings von NET vergleichbare Ergebnisse zu einem Multiphasen-PET/CT. Mit einer geschätzten Dauer von 35 Minuten kann dies als Alternative zum kontrastangehobenen PET/CT bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion dienen.