Rofo 2016; 188 - RK111_1
DOI: 10.1055/s-0036-1581582

Tumoren des Schläfenbeins: Beitrag der Bildgebung

C Czerny 1
  • 1Universitätsklinik für Radiologie und Nuklearmedizin, Neuroradiologie und Muskuloskeletale Radiologie, Wien

Kurzfassung:

Tumoröse Veränderungen des Schläfenbeines sind selten und können in benigne und maligne Veränderungen eingeteilt werden. Die häufigsten Tumore sind die Vestibularisschwannome, alle anderen tumorösen Veränderungen in dieser Region sind extrem selten. In diesem Refresher-Kurs sollen die CT und MRT -Charakteristika der Tumore des Schläfenbeines erläutert und dargestellt werden. Die hochauflösende Multidetektor(MD)-Computertomografie(CT) (HRCT) wird in axialer Schichtführung in der Auswertung im hochauflösenden Knochenfenster durchgeführt, die koronalen Schichten oder auch andere Schichtrichtungen können aus den axialen Datensatz rekonstruiert werden. Mit der MRT kann zunächst mit einer FLAIR-Sequenz in axialer Ebene das gesamte Gehirn untersucht werden um ev. einen Tumoreinbruch nach intrakraniell auszuschließen oder nachzuweisen. Danach können axiale T2-gewichteten Fast(Turbo)-Spin-Echo-Sequenzen oder fettunterdrückte Inversion-Recovery Sequenzen in hochauflösender Technik über die Schläfenbeinregion durchgeführt werden sowie axiale T1-gewichtete Spin-Echo-Sequenzen vor und nach Kontrastmittel(KM)-Gabe in hochauflösender Technik über diese Region. Zusätzlich können coronal T1 gew. Spin-Echo-Sequenzen in hochauflösender Technik mit Fettunterdrückung nach KM-Gabe über die Schläfenbeinregion durchgeführt werden. Zusätzlich kann noch eine diffusionsgewichtete Sequenz vor den kontrastmittel-verstärkten Sequenzen durchgeführt werden. Die HRCT zeigt exzellent die knöchernen Veränderungen und es kann in Einzelfällen – wie z.B. bei Exstosen – genügen lediglich eine HRCT des Schläfenbeines durchzuführen, während auch noch mit der HRCT exzellent Knochenveränderungen erfasst werden können, welche Rückschlüsse auf einen eher benignen oder malignen Tumortyp erkennen lassen. Die MRT hingegen zeigt aufgrund ihres sehr hohen Weichteilkontrastes exzellent die genaue Tumorausdehnung sowie zwischen gutartigen und bösartigen Tumoren oder auch cholesteatom-bedingte Veränderungen unterschieden werden. Mit der MRT können auch gewisse Tumore – insbesondere vaskuläre Tumore wie z.B. Glomustumore – gewebemäßig charakterisiert werden. Somit sind die HRCT und die MRT des Schläfenbeines exzellente Methoden um tumoröse Läsionen darzustellen und einzuordnen. Die Methoden sollten nicht als konkurrenzierend sondern als komplementär betrachtet werden und haben unter Umständen einen großen Einfluss auf das therapeutische Vorgehen.

Lernziele:

1. Kennenlernen der Untersuchungsmethoden zur Abklärung von Schläfenbeintumoren.
2. Kennenlernen der Schläfenbeintumoren nach Lokalisation.
3. Kennenlernen der Bildcharakteristika der Schläfenbeintumoren auch zur Unterscheidung von benignen und malignen Tumoren.