Rofo 2016; 188 - WISS402_1
DOI: 10.1055/s-0036-1581557

Diagnostik pulmonaler Rundherde bei Kindern mithilfe von MRT-Sequenzen ohne Atempausen im Vergleich zur Computertomografie

H Schemuth 1, S Sirin 1, B Schweiger 1, J Göbel 1, S Kinner 1
  • 1Uniklinik Essen, Institut für diagnostische und interventionelle Radiologie und Neuroradiologie, Essen

Zielsetzung:

Bei Kindern mit malignen Erkrankungen ist die CT der Standard zur Diagnostik von pulmonalen Metastasen. Diese ist mit einer erhöhten Strahlenbelastung verbunden. MRT-Untersuchungen mit Atempausen sind bei Kindern eine Herausforderung, da insbesondere Kinder unter 8 Jahren in Sedierung untersucht werden und/oder Atempausen nicht suffizient einhalten können. Aus diesem Grund evaluierten wir eine neuartige, radial akquirierte MRT-Sequenz ohne Atempausen zur Erkennung von pulmonalen Rundherden im Vergleich zur CT.

Material und Methodik:

22 onkologische Patienten (1 – 14 Jahre), die im Rahmen des regulären Stagings eine CT-Untersuchung des Thorax und MRT-Untersuchungen erhielten wurden eingeschlossen. Als Abschluss der MRT-Untersuchung wurde eine radiale, Kontrastmittel-gestützte T1-gewichtete Sequenz (StarVIBE, Siemens, Erlangen, Deutschland; Schichtdicke 3 mm) des Thorax in freier Atmung durchgeführt. Diese wurde von zwei Radiologen unabhängig voneinander bewertet bzgl. i) nachweisbaren Lungenrundherden und ii) dem größten Durchmesser der jeweiligen pulmonalen Herde (< 3 mm, 3 – 6 mm, 6 – 10 mm, > 10 mm). Das Kontrastmittel-gestützte Thorax-CT mit einer Schichtdicke von 3 mm diente als Referenz.

Ergebnisse:

Alle 11 Patienten mit Lungenrundherden in der CT wurden in der MRT korrekt erkannt. In der MRT gab es keine falsch positiven Ergebnisse. Die Zahl der Lungenrundherde pro Patient betrug 0 – 20. Insgesamt wurden 84 Läsionen mithilfe der CT entdeckt (< 3 mm: 21, 3 – 6 mm: 40, 6 – 10 mm: 13, > 10 mm: 10); mit der MRT konnten 72 Nodi differenziert werden (< 3 mm: 18, 3 – 6 mm: 31, 6 – 10 mm: 13, > 10 mm: 10) Dies ergibt eine Sensitivität der MRT von durchschnittlich 86% (< 3 mm: 86%, 3 – 6 mm: 78%, 6 – 10 mm: 100%, > 10 mm: 100%).

Schlussfolgerungen:

Die radiale MRT-Untersuchung der Lunge bei Kindern zeigte sich als gut durchführbare Untersuchung mit vielversprechenden Ergebnissen. Da die Unterscheidung von Patienten mit und ohne pulmonale Rundherde möglich war und es keine falsch positiven Ergebnisse gab, ist diese Sequenz möglicherweise als neue Screeningmethode nutzbar.