Rofo 2016; 188 - RK308_2
DOI: 10.1055/s-0036-1581524

Einfluss der Tomosynthese auf Diagnostik und Intervention

M Müller-Schimpfle 1
  • 1Klinikum Frankfurt Höchst, Klinik für Radiologie, Neuroradiologie und Nuklearmedizin, Frankfurt a.M.

Kurzfassung:

Die Mammografie stellt eine wesentliche Grundlage der Mammadiagnostik für die Früherkennung und Abklärung dar. Als Projektionsbildgebung (2D-Technik) weist die Methode Einschränkungen in der Erkennung und Differenzierung von Herdbefunden in heterogenem und dichtem Drüsengewebe auf. Den nachteiligen Effekt der Gewebsüberlagerung vermag die Technik der 3D-Mammografie oder Tomosynthese deutlich zu reduzieren. Dadurch konnten international in mehreren Studien sowohl Steigerungen der Sensitivität als auch Reduktionen der falsch-positiven Rate belegt werden. Auch die Möglichkeit der Erzeugung synthetischer 2D-Bilder aus den 3D-Datensätzen erhöht durch den verbesserten Vergleich mit Voraufnahmen und die räumliche Darstellung von Mikrokalkgruppen die diagnostische Sicherheit. Die in der 2D-Technik für ein Bild verwendete Strahlendosis wird in der 3D-Technik auf einen Winkelbereich verteilt, der herstellerabhängig zwischen 15 ° und 48 ° liegt und typischerweise mit zunehmendem Winkel ansteigt. Ein Hersteller bietet ein Gerät mit zwei wählbaren Winkeleinstellungen an, was vor allem für die Mikrokalkabklärung hilfreich sein kann. Für die derzeit noch selten verfügbare Tomosynthese-gestützte Biopsie konnte eine Verringerung der Eingriffszeit und partiell auch Erhöhung der Eingriffssicherheit gezeigt werden. Vorteilhaft erscheint auch die Möglichkeit der Planung zweier distanter, dezentraler Punktionsorte auf einem einzigen 3D-Datensatz, während dies stereotaktisch aufgrund des Heraustretens eines dezentralen Befundes im schrägen Strahlengang typischerweise nicht möglich ist. Lediglich ein Hersteller ist weltweit in der Lage, zur Biopsie-Planung zwei Winkeltechniken anzubieten.

Lernziele:

Kenntnis der Technik der Tomosynthese/3D-Mammografie, deren Vorteile, Strahlendosis-Aspekte und Möglichkeiten der Biopsie-Steuerung.