Rofo 2016; 188 - RK205_3
DOI: 10.1055/s-0036-1581388

Messgenauigkeit angeborener Ventrikelseptumdefekte in der High Pitch Computertomografie-Angiografie des Thorax im Vergleich zur Echokardiografie und der intraoperativen Messung.

M May 1, D Nau 1, W Wüst 1, M Uder 1, O Rompel 1
  • 1Universitätsklinikum Erlangen, Radiologisches Institut, Erlangen

Zielsetzung:

Komplexe angeborene Herzfehler sind häufig mit Ventrikelseptumdefekte (VSD) assoziiert. Diese werden herkömmlich mit der Echokardiografie vermessen. Die Computertomografie (CT) wird als Alternative für die präoperative Untersuchung MRT-untauglicher Patienten zur Darstellung der intrathorakalen Gefäße und der Koronararterien verwendet. Ziel dieser Studie war es retrospektiv die Messgenauigkeit der Ventrikelseptumdefekte in der High Pitch CT-Angiografie des Thorax im Vergleich zur Referenzmethode und den intraoperativen Befunden bei Kindern im ersten Lebensjahr zu evaluieren.

Material und Methodik:

In 158 High-Pitch CT-Angiografien des Thorax von Neugeborenen und Kleinkindern im ersten Lebensjahr wurden retrospektiv bei 54 Patienten (Alter im Median 7 Tage, Spannweite 1 – 348 Tage) VSDs gefunden und ausgewertet. Die räumliche Ausrichtung des VSD wurde mittels multiplanaren Reformatierungen (MPR) und minimalen Intensitäts Projektionen (MinIP) anguliert und die Größe als längster und orthogonal dazu kürzester Durchmesser erfasst. Zudem wurden die VSDs in vier unterschiedliche Typen eingeteilt. Die Ergebnisse wurden mit den zuvor standardmäßig mittels 2D Echokardiografie erhobenen Werten und den anschließenden intraoperativen Messungen verglichen.

Ergebnisse:

Die CT-Messungen (10,7 ± 3,1 mm) unterschieden sich von den intraoperativen Messungen (12,7 ± 4,8 mm) statistisch nicht signifikant voneinander (p = 0,09). Die Messungen mit der Echokardiografie waren sowohl im Vergleich zur CT- als auch zur intraoperativen Messung statistisch signifikant niedriger (6,5 ± 2,4 mm, beide p < 0,01). Mit Ausnahme der kleineren apikalen Septumdefekte wurde kein Zusammenhang zwischen der Größe der VSDs und deren Lokalisation gefunden. Die Strahlenbelastung betrug im Median 0,32 mSv (Spannweite 0,12 – 2,00 mSv).

Schlussfolgerungen:

Die Größe und Lage von VSDs können in der High Pitch CT-Angiografie des Thorax in der präoperativen Planung bei Kindern im ersten Lebensjahr mit einer hohen Genauigkeit vorhergesagt werden.