Rofo 2016; 188 - RK302_4
DOI: 10.1055/s-0036-1581333

Dünndarmblutung: CT oder doch gleich in die Angio? Pro Angio

M Düx 1
  • 1Krankenhaus Nordwest, Zentralinstitut für Radiologie und Neuroradiologie, Frankfurt a.M.

Kurzfassung:

Die untere gastrointestinale Blutung (UGIB) ist distal des Treitz'schen Bandes lokalisiert. Die Lokalisation erstreckt sich von der Flexura duodenojejunalis bis zum Anus. Die Häufigkeit der im Vergleich zur oberen gastrointestinalen Blutung deutlich selteren UGIB wird mit 20,5 – 27/100.000 Erwachsene pro Jahr geschätzt und betrifft v.a. ältere Menschen. Die Ursachen einer UGIB finden sich meist im Kolon und wird hier durch blutende Divertikel, Angiodysplasien, Tumore und Hämorrhoiden/Fissuren hervorgerufen. Die Minderzahl der UGIB betrifft den Dünndarm und wird dann meist durch vaskuläre Läsionen (Angiodysplasie, Hämangiome, AV-Malformation etc.) hervorgerufen. Die Indikationsstellung zur Angiografie erfolgt immer unter dem Blickwinkel der direkten interventionellen Therapie. Ausschlaggebend zur Durchführung einer direkten Angiografie unter Umgehung einer diagnostischen Computertomograpie sind die Blutungsintensität (Konservenverbrauch) und -qualität. Nach Zuordnung der Blutung in den unteren Gastrointestinaltrakt und je stärker die arterielle Blutung ist desto dringlicher ist eine gezielte Therapie mit Verschluss der Blutungsquelle. Der Erfolg der Therapie hängt immer davon ab, wann der Patient mit Blick auf eine Verbrauchskoagulopathie und potentiellen Schocksituation zur Angiografie aufgelegt wird; wenn die Angiografie nach primärer Stabilisierung des Patienten möglichst frühzeitig erfolgt lässt sich in der Regel eine eindeutige Blutungsquelle definieren und gezielt verschließen. Dann gelingt es in 80 – 100%, die Blutungsquelle zu verschließen. Die Hauptkomplikation besteht in der intestinalen Ischämie. Deletär sind verzögerte Indikationsstellungen zur Angiografie. Abzuwägen gegenüber einer vorgelagerten CT-Diagnostik ist der zusätzliche KM-Verbrauch, der den polymorbiden, blutenden Patienten zusätzlich belastet und ggfs. in die Niereninsuffizienz treibt.

Lernziele:

Blutungsintensität, -aktivität und klinische Parameter entscheiden über Indikation zur primären DSA