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DOI: 10.1055/s-0036-1580977
Fußpflege bei Patienten mit Typ-2-Diabetes mit und ohne diabetischem Fußsyndrom: Eine Querschnittsstudie zur Wissens-Verhaltens-Lücke und zur Rolle von Barrieren
Fragestellung: Wie unterscheiden sich Patienten mit einem Typ-2-Diabetes und diabetischem Fußsyndrom (DFS) von solchen ohne DFS hinsichtlich ihres Wissens über Maßnahmen der Fußpflege, ihres Fußpflegeverhaltens und der wahrgenommenen Barrieren?
Methodik: Die schriftliche Befragung fand im Zeitraum von August bis Oktober 2015 in acht niedersächsischen diabetologischen Schwerpunktpraxen statt. Eingeschlossen wurden Patienten mit einem Typ-2-Diabetes (ohne und mit Wagner-Klassifikation < 4), die kognitiv und sprachlich zur Teilnahme fähig waren. Das Fußpflegeverhalten wurde mit dem Nottingham Assessment of Functional Footcare (Lincoln et al. 2007) erfasst.
Ergebnisse: N = 473 Patienten (Rücklauf: 77,4%) wurden in die Analysen einbezogen (davon 38,4% Frauen, mittleres Alter 63,8 Jahre). Bei 31,7% der Patienten lag ein DFS vor. Patienten mit DFS weisen ein besseres Fußpflegewissen (p < 0,001) und günstigeres Fußpflegeverhalten (p < 0,001) auf. Dabei nehmen sie mehr Barrieren (z.B. fehlende Wahrnehmung der Füße) in der Gesunderhaltung ihrer Füße wahr (p = 0,015). In keiner Patientengruppe ergibt sich ein Zusammenhang zwischen Barrieren und Verhalten, die Barrieren haben ebenfalls keinen Einfluss auf den Zusammenhang zwischen Wissen und Verhalten. Das Wissen ist hingegen in beiden Gruppen mit dem Verhalten assoziiert (r = 0,378 [DFS]/r = 0,273 [ohne DFS], p =< 0,001).
Schlussfolgerungen: Das Wissen über leitliniengerechte Fußpflege ist bei Patienten mit und ohne DFS gut, allerdings besteht insbesondere bei Patienten ohne DFS in Teilbereichen noch Vermittlungsbedarf. Die Assoziation zwischen Fußpflegewissen und -verhalten in der Studienpopulation belegt eine effektive Wissensvermittlung in der Versorgung, es besteht aber weiterhin eine Wissens-Verhaltens-Lücke. Um das Fußpflegeverhalten zu verbessern, sollten Hilfen zur Verhaltensänderung und die Wissensvermittlung als fördernder Faktor für ein günstigeres Fußpflegeverhalten in den Schulungen weiter verstärkt werden.