Diabetologie und Stoffwechsel 2016; 11 - P100
DOI: 10.1055/s-0036-1580847

Digitale Erfassung des Ernährungsverhaltens bei Typ 1 Diabetes – erste Ergebnisse und Ausblick der Nutris-Phone Studie

N Prinz 1, 2, B Bohn 1, 2, D Püngel 1, 2, S Beisel 3, O Pollatos 4, RW Holl 1, 2
  • 1Universität Ulm, Institut für Epidemiologie und medizinische Biometrie, ZIBMT, Ulm, Germany
  • 2Deutsches Zentrum für Diabetesforschung (DZD), München-Neuherberg, Germany
  • 3Deutsche Zöliakie Gesellschaft (DZG), Stuttgart, Germany
  • 4Universität Ulm, Institut für Psychologie und Pädagogik, Gesundheitspsychologie, Ulm, Germany

Fragestellung: Eine neue Möglichkeit zur Erfassung der Nahrungsaufnahme bietet das Fotohandy. Die Validität einer digitalen Methode im Vergleich zu einem herkömmlichen Wiegeprotokoll wurde in einer Pilotstudie an gesunden Probanden evaluiert. Derzeit werden Typ-1-Diabetespatienten (T1D) mit und ohne Zöliakie rekrutiert, um den Einfluss einer komorbiden Zöliakie auf das Ernährungsverhalten zu untersuchen.

Methodik: Zur Validierung haben 68 Probanden (medianes Alter [IQR]: 22 [20 – 24] Jahre, 63% Frauen, BMI: 21,6 [20,2 – 23,6] kg/m2) ihr Essen und Trinken mit einem handelsüblichen Fotohandy dokumentiert und erstellten zusätzlich ein Wiegeprotokoll. Für die aktuelle Fragestellung werden die Patienten gebeten über drei Tage ihre Nahrungszufuhr zu fotografieren und einen Fragebogen zur Zufriedenheit auszufüllen. Die Nährstoffanalyse erfolgt mittels DGExpert. Zur Validierung wurden Korrelationsanalysen nach Spearman angewandt (SAS 9.4). Ein positives Ethikvotum liegt vor.

Ergebnisse: Bei 90,7% der Essensbilder konnten alle Lebensmittel ohne Rückfragen identifiziert werden. Die Korrelationsanalyse zeigte für die Kalorienzufuhr (kcal), die Makronährstoffe (Fett [F], Eiweiß [EW], Kohlenhydrate [KH]) und die Ballaststoffaufnahme [BS] eine sehr gute Übereinstimmung zwischen Fotomethode und Wiegeprotokoll (rkcal= 0,98; rEW= 0,98; rF= 0,94; rKH= 0,94; rBS= 0,91; alle p < 0,001). 88,2% der Probanden gaben an, insgesamt mit der digitalen Methode zufrieden zu sein. Zur Analyse des Essverhaltens von T1D-Patienten wurden bisher 12 Patienten mit bioptisch gesicherter Zöliakie (Alter: 16 [13 – 56] Jahre) und 9 Patienten ohne Zöliakie (22 [14 – 44] Jahre) rekrutiert.

Schlussfolgerungen: Die Fotomethode stellt eine patientenfreundliche Alternative zum Wiegeprotokoll dar und liefert vergleichbare Ergebnisse. Die aktuelle Untersuchung zum Ernährungsverhalten von T1D-Patienten mit Zöliakie soll insbesondere die Frage beantworten, ob die Nährstoffaufnahme trotz glutenfreier Ernährung adäquat ist.

Sponsoren: DDG, DZG, BMBF KND.