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DOI: 10.1055/s-0036-1580807
Regulation der intestinalen Inflammation durch Acarbose
Der Alpha-Glukosidaseinhibitor Acarbose hat neben der blutzuckersenkenden Wirkung durch Hemmung der Kohlenhydratresorption auch positive Effekte auf kardiovaskuläre Ereignisse und reduziert die Inzidenz von Diabetes, Hypertonie und Kolonkarzinomen. Wir untersuchten deshalb, ob Acarbose das intestinale Inflammasom beeinflusst, da die subklinische Inflammation eine mögliche Verbindung zwischen diesen Erkrankungen darstellt.
Wir entnahmen bei 49 Patienten (31 Männer, 18 Frauen) mit drug-naivem Diabetes mellitus Typ 2 endoskopisch Biopsien aus Jejunum, terminalem Ileum und Colon ascendens und behandelten sie anschließend doppelblind mit Acarbose 100 mg dreimal täglich bzw. Plazebo für 20 Wochen. Anschließend erfolgte eine erneute Biopsie. Nach RNA Isolierung aus den Bioptaten erfolgte eine Untersuchung mittels Affymetrix U133 2.0 Microarray und anschließend eine quantitative Analyse mittels RT PCR.
Die Microarray-Analyse ergab eine Vielzahl regulierter Gene unter Acarbose Therapie (192 up-reguliert und 34 down-reguliert) darunter neben Genen, die für in Nahrungsmetabolismus und Stofftransport involvierte Proteine kodieren auch solche, die das Inflammasom regulieren. Mittels RT PCR untersuchten wir die Entzündungsmarker TNF alpha, Il 8, Caspase-1 und TRAF 6 und fanden eine signifikante up-Regulation dieser Marker unter Acarbosetherapie im Ileum während im Colon tendenziell eine down-Regulation dieser Entzündungsmarker zu verzeichnen war. Die Plazebobehandlung hatte keinen Effekt auf diese Entzündungsmarker. Wir fanden keinen Einfluss der Acarbosetherapie auf systemischen Entzündungsmarker im Patientenserum.
Die Hemmung der intestinalen Kohlenhydratresorption durch Acarbose hatte Auswirkungen auf die intestinale Inflammation. Ob es sich dabei um einen direkten Effekt oder um indirekte Auswirkungen, z.B. durch ein verändertes Microbiom handelt, müssen weitere Untersuchungen klären.