Diabetologie und Stoffwechsel 2016; 11 - P48
DOI: 10.1055/s-0036-1580795

Verbesserung des HbA1c bei Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2 nach Teilnahme an einem stationären Schulung- und Behandlungsprogramm

K Burghardt 1, N Müller 1, J Roth 1, C Kloos 1, G Wolf 1, UA Müller 1
  • 1Klinik für Innere Medizin III, Universitätsklinikum Jena, Fachbereich Endokrinologie und Stoffwechselerkrankungen, Jena, Germany

Fragestellung: In seltenen Fällen sind Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2 (DM 2) trotz intensiver Betreuung bei Hausarzt und Schwerpunktpraxis behandlungsrefraktär. Ziel der Untersuchung war, diese Menschen nach stationärer strukturierter Intervention durch ein Schulungs- und Behandlungsprogramm (SuB) nachzuuntersuchen.

Methodik: 17 von 50 stationär geschulten Patienten (ca. 34%) des Zeitraums 01/2014 bis 01/2016 (68,4 ± 9,6J; 8 Frauen, 9 Männer, BMI 32,6 ± 5,8 kg/m2; Diabetesdauer 17,8 ± 12,9J, HbA1c 8,2 ± 1,5%), 4 Patienten (23,5% > 9%) mit arterieller Hypertonie und antihypertensiver Dreifachkombination und Folgeerkrankungen wie diabetische Nephropathie und diabetische Polyneuropathie erhielten stationär ein SuB und wurden nach 13 Monaten nachuntersucht. Patienten mit Gestationsdiabetes und Schwangerschaft wurden nicht eingeschlossen. HbA1c-Werte sind DCCT adjustiert (mittlerer Normbereich 5,05%).

Ergebnisse: 15 von 17 Patienten hatten vor Schulung eine Insulintherapie und nach 13 Monaten 14 Patienten. Der HbA1c reduzierte sich im Nachuntersuchungszeitraum um 0,6% auf 7,60 ± 1,54% (p = 0,028), die Insulindosis und der BMI veränderten sich kaum (+5,6 IE/d, p = 0,47 und +0,21 kg/m2, p = 0,74). Die Diabetestherapie vor/nach Schulung war wie folgt: GLP1 Analoga 3/1, Sulfonylharnstoffe 1/0, Metformin 4/4, DPP4-Hemmer 0/2, SGLT2 0/2, Kombinationsinsulin 4/7; Normal/kurzwirksames Analoginsulin 10/13, intermediäres/Langzeitinsulin 7/4.

Schlussfolgerungen: Problempatienten mit DM 2, die eine stationäre strukturierte Intervention durch ein erfahrenes Behandlungsteam erhielten, wiesen nach 13 Monaten einen deutlich verbesserten HbA1c ohne nennenswert höheren Insulinbedarf (und OAD) sowie unverändertem BMI auf. Alle Patienten lagen im Bereich der Symptomfreiheit, 53% im Bereich der Nahenormoglykämie.