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DOI: 10.1055/s-0036-1580761
Erhebung einer systematischen HbA1c-Messung zum Zeitpunkt der Aufnahme zur Bestimmung der Prävalenz des Typ-2-Diabetes (T2DM) bei Krankenhauspatienten in Deutschland
Fragestellung: Zur Prävalenz von T2DM in deutschen Kliniken liegen wenige Daten vor. Das Register MEASURE erhob als primäres Studienziel die T2DM-Prävalenz bei der Aufnahme von Patienten in eine Klinik.
Methodik: Bei MEASURE handelte es sich um eine nichtinterventionelle Untersuchung sequenzieller Patienten (Alter ≥55 Jahre), die in vier großen deutsche Kliniken aufgenommen wurden. HbA1c-Routinetests bei Aufnahme und ein von der nationalen Versorgungsleitlinie zur Behandlung von T2DM empfohlener diagnostischer Algorithmus kategorisieren Patienten in drei diagnostische Gruppen: T2DM, erhöhtes Risiko, kein T2DM. Nüchternplasmaglukose und Plasmaglukose 2h nach oralem Glukosetoleranztest sowie Informationen zu bestehendem T2DM wurden aus der Patientenkartei übernommen.
Ergebnisse: Zwischen Oktober 2014 und Mai 2015 erhob MEASURE Daten von 6092 Patienten; die Auswertung umfasste 6067 Patienten mit validen Daten. Bei 1906 (31,4%) war ein T2DM bekannt. Von den 4161 weiteren Patienten hatten 2181 keinen T2DM (52,4% von 4161), 1180 ein erhöhtes T2DM-Risiko (28,4%) sowie 553 einen neu diagnostizierten T2DM (13,3%; 95%-KI: 12,3%, 14,4%). Bei 247 Patienten war der Diabetesstatus unklar (5,9%). Die Gesamtprävalenz von bekanntem und neu diagnostiziertem T2DM (2459 von 6067) betrug 40,5% (95%-KI: 39,3%, 41,8%). Patienten mit bisher unbekanntem T2DM wurden insbesondere wegen kardialer Erkrankungen (21,9%), Erkrankungen des Nervensystems (15,0%) bzw. Infektionen/parasitäre Erkrankungen (13,4%) stationär aufgenommen.
Schlussfolgerungen: Dieses Register zeigte eine Gesamtprävalenz von 40,5% für bekannten und neu diagnostizierten T2DM. Bei Patienten mit nicht erkanntem T2DM betrug die Prävalenz auf Basis des Diabetes-Diagnose-Algorithmus 13,3%, von denen 57,7% bei Aufnahme HbA1c-Werte ≥6,5% aufwiesen.