Geburtshilfe Frauenheilkd 2016; 76(04): 427-441
DOI: 10.1055/s-0036-1580675
D. Senologie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Oncotype DX bei Mammakarzinompatientinnen – klinische Erfahrungen, Outcome und Follow up

M Rath
1   Klinikum Nürnberg, Klinik für Frauenheilkunde, Paracelsus Medizinische Privatuniversität, Nürnberg
,
M Fiedler
1   Klinikum Nürnberg, Klinik für Frauenheilkunde, Paracelsus Medizinische Privatuniversität, Nürnberg
,
C Brucker
1   Klinikum Nürnberg, Klinik für Frauenheilkunde, Paracelsus Medizinische Privatuniversität, Nürnberg
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Publication History

Publication Date:
26 April 2016 (online)

 

Einleitung:

Die Durchführung von Genexpressionstests spielt heute bereits eine große Rolle in der klinischen Praxis und wird in Zukunft weiter in den Vordergrund rücken. Aus diesen Gründen überprüfen wir den Nutzen des Oncotype DX-Tests® in der klinischen Routine-Anwendung in einer retrospektiven, unizentrischen Fall-Kontroll-Studie. Es soll analysiert werden, ob sich das Outcome bzw. die Langzeitergebnisse zwischen Patientinnen mit bzw. ohne Oncotype®-Testung unterscheiden.

Methodik und Ergebnisse:

Es wurden alle Patientinnen mit Mammakarzinomen des Klinikums Nürnberg der Jahre 2011 – 2014 erfasst, die einen Oncotype® Test erhalten haben (n = 69, davon 3 nicht verwertbar). In 41 Fällen (59,4%) konnte aufgrund des Oncotype® Ergebnisses (low risk (Recurrence Score ≤18)) von einer Chemotherapie abgeraten werden. Wir dokumentierten klinische Parameter des Oncotype® Kollektives (71 Mammakarzinome (67 unilateral, 2 bilaterale Karzinome), Tumorstadium (T1 n = 32, T2 n = 34, T3 n = 3), Lymphknotenstatus (n = 36 positiv), Grading (G2 n = 47), Alter bei Diagnosestellung (Durchschnittsalter 60,03 Jahre, Median 60 Jahre), Hormonrezeptorstatus (alle (n = 69) ER positiv) sowie Her-2 neu-Status (n = 69 negativ), Ki67 (n = 22 niedrige Proliferationsrate (≤10%), n = 7 hohe Proliferationsrate (≥30%)), die Tumorlokalisation (n = 34 oben außen).

Weiterhin konnten wir in 44 nach klinischen und epidemiologischen Kriterien gematchten Kontrollen (TNM, Grading 1/2 vs. 3, Menopausenstatus, Östrogenrezeptorstatus bzw. Her2neu Status) die Outcome und Follow-up Daten vergleichen. In der Fallgruppe der Patientinnen mit Oncotype® Testung wurden bei einer mittleren Beobachtungszeit von 19,7 Monaten zwei Ereignisse registriert (pulmonale Metastasierung 25 Monate nach Erstdiagnose (lt. Oncotype® intermediate risk, Patientin entschied sich gegen Chemotherapie) und ein kontralaterales Mammakarzinom 26 Monate nach Erstdiagnosestellung (lt. Oncotype® low risk)). In der Kontrollgruppe ohne Oncotype®-Testung kam es bei einer mittleren Beobachtungszeit von 25,3 Monaten zu keinem Ereignis.

Diskussion:

Aufgrund der vorliegenden Daten ist der Einsatz des Oncotype®-Tests klinisch kritisch zu betrachten, jedoch muss auf die geringe Fallzahl von 44 Fall-Kontroll-Paaren hingewiesen werden. Eine Ausweitung der Studie im Rahmen einer Multi-Center Studie erscheint sinnvoll.