Gesundheitswesen 2016; 78 - P15
DOI: 10.1055/s-0036-1578913

Zeitreihen wöchentlicher Infektionsmeldungen in Baden-Württemberg 2003 – 2013

I Zoellner 1, S Neumeyer 2, C Langhans 3, D Lohr 3, A Diedler 3, C Wagner-Wiening 3
  • 1Landesgesundheitsamt Baden-Wuerttemberg, Epidemiologie und GBE, Stuttgart
  • 2Deutsches Krebsforschungszentrum, Heidelberg
  • 3Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg, Epidemiologie und GBE, Stuttgart

Einleitung: Die Erfassung meldepflichtiger Infektionserkrankungen ermöglicht Untersuchungen zu saisonalen und langfristigen Trends sowie die Erkennung von Epidemien. Zeitreihen wöchentlich gemeldeter Fallzahlen von 2003 – 2013 geben einen Überblick über die Entwicklung bei verschiedenen Meldekategorien. Material und Methoden: Grundlage für die Visualisierung waren die wöchentlich gemeldeten Fallzahlen zu Infektionskrankheiten in Baden-Württemberg vom 01.01.2003 bis 31.12.2013. Vor 2003 waren die Zahlen bei einem Teil der Meldekategorien noch unvollständig und nicht mit späteren Jahren vergleichbar. Ergebnisse: Die erstellten Grafiken zeigen die in Baden-Württemberg gemeldeten Fälle pro Woche für Norovirus-, Rotavirus- und Hantavirus-Erkrankungen, Campylobacter-Enteritis, Salmonellose, Kryptosporidiose, Influenza, Hepatitis B, Masern, Yersiniose, Tuberkulose und Frühsommermeningoenzephalitis (FSME). Bei Salmonellose-, Kryptosporidiose-, Influenza- und FSME-Meldungen sind saisonale Schwankungen zu erkennen. Während Norovirus- und Rotavirus-Erkrankungen vor allem im Winter gemeldet werden, beobachtet man bei Salmonellose und Kryptosporidiose die höchsten Fallzahlen im Sommer. Für Hepatitis B, Tuberkulose und Yersiniose sind dagegen keine saisonalen Trendkomponenten erkennbar. Der seit 2010 rückläufige Trend bei Norovirus-Erkrankungen erklärt sich durch geänderte Meldebedingungen. Masern- und Hanta-Viruserkrankungen traten nur in einigen Jahren als Epidemien auf. Insgesamt war von 2003 bis 2013 ein langfristiger Rückgang bei Tuberkulose, Salmonellose, Yersiniose und Kryptosporidiose zu verzeichnen, während Berichte über Campylobacter-Enteritiden nicht abnahmen. Zusammenfassung: Die Visualisierung der Wochenmeldedaten in längeren Zeitreihen über mehrere Jahre erleichtert den Überblick und die Bewertung des gemeldeten Infektionsgeschehens und ermöglicht auch die vergleichende Bewertung von Epidemien.