Pneumologie 2016; 70 - P36
DOI: 10.1055/s-0036-1572289

Auswirkungen von strukturierter Symptomerfassung via Telefon mit und ohne sporttherapeutische Begleitung auf die Lebensqualität von Lungenkrebspatienten: Vorläufige Ergebnisse zu Rekrutierungsraten und Machbarkeit der POSITIVE Studie (Teil III)

S Hummler 1, J Wiskemann 2, C Diepold 3, M Steins 4, M Thomas 4
  • 1Pneumologie und Beatmungsmedizin, Internistische Onkologie der Thoraxtumoren, Thoraxklinik am Universitätsklinikum Heidelberg
  • 2Präventive Onkologie, Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (Nct) und Deutsches Krebsforschungszentrum, Heidelberg; Medizinische Onkologie, Nationales Centrum Für Tumorerkrankungen (Nct) und Universitätsklinikum Heidelberg
  • 3Internistische Onkologie der Thoraxtumoren, Thoraxklinik am Universitätsklinikum Heidelberg; Präventive Onkologie Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (Nct) und Deutsches Krebsforschungszentrum, Heidelberg
  • 4Internistische Onkologie der Thoraxtumoren, Thoraxklinik am Universitätsklinikum Heidelberg; Translational Lung Research Center Heidelberg (Tlrc-H), Member of the German Center for Lung Research (Dzl)

Die Erkrankung fortgeschrittener Lungenkrebs ist nicht nur für Patienten, sondern auch für Angehörige und behandelnde Ärzte eine Herausforderung. Ein vielversprechender Ansatz zum Erhalt oder sogar Verbesserung der Lebensqualität und körperlichen Leistungsfähigkeit ist die Durchführung von individuell angepasstem Kraft- und Ausdauertraining (Kuehr/Wiskemann et al., 2014). Seit November 2013 (ClinicalTrials.gov: NCT02055508) werden in der Thoraxklinik Heidelberg in einer der aktuell größten Studien zu körperlicher Aktivität Patienten mit fortgeschrittenem Lungenkrebs rekrutiert. Hier berichten wir über vorläufige Rekrutierungs- sowie Adhärenzraten. Die Patienten erhalten entweder ein 24-wöchiges individuelles Kraft- und Ausdauertraining (3 Mal/Woche; nach Einweisung sowohl unter Supervision wohnortnah in einem kooperierenden Trainingszentrum als auch „home based“) mit zusätzlicher wöchentlicher telefonischer Erfassung von Symptomen und Nebenwirkungen (CMPC = Care Management Phone Calls) oder das telefonische Symptommanagement allein. Die primären Studienendpunkte sind körperliches Wohlbefinden (FACT-L Fragebogen) und Fatigue (MFI Fragebogen) nach 12 Wochen, sekundäre Endpunkte umfassen u.a. die körperliche Leistungsfähigkeit.

In die laufende Studie wurden bisher 111 Patienten (Ziel: n = 250) rekrutiert (Stand 07/15). Insgesamt 159 Patienten (welche die Ein- & Ausschlusskriterien erfüllt haben und über die Studie informiert wurden) haben die Teilnahme abgelehnt. Gründe waren u.a. „zu großer Zeitaufwand“ (35,2%) und „mangelnde Motivation“ (11,3%). Dies führt zu einer Gesamtrekrutierungsquote von 41,1%. Bezüglich der allgemeinen Machbarkeit und Umsetzung der Studieninhalte zeigen die Ergebnisse mit 90,2% eine gute Gesamtadhärenz (Adhärenz im Studienarm mit körperlicher Aktivität: 62,7%). Die aktuelle Rekrutierungsrate von 41,1% spiegelt die schwierige Gesamtsituation der Patienten wider, die Adhärenzraten in beiden Studienarmen sind jedoch sehr vielversprechend.