Pneumologie 2016; 70 - P149
DOI: 10.1055/s-0036-1572279

Quantitative Messung von mSHOX2 DNA in Gewebe, Plasma und Bronchiallavage bei Lungentumor Patienten

C Fuhrmann 1, B Schmidt 1, W Schütte 2, K Reuse 2, K Schierle 3, C Fathke 4, M Fleischhacker 1
  • 1Pneumologie, Universitätsklinikum Halle (Saale)
  • 2Pneumologie, Martha-Maria Halle-Dölau
  • 3Pathologie, Universitätsklinikum Leipzig
  • 4Pathologie, Universitätsklinikum Halle (Saale)

Einleitung: Der Nachweis von methylierter extrazellulärer DNA in Körperflüssigkeiten (liquid biopsy) wird in Zukunft eine größere Rolle in der Behandlung von Patienten mit einem Lungentumor spielen. Wir konnten zeigen, dass sich die quantitative Bestimmung von Plasma mSHOX2 DNA sehr gut als Marker für ein Therapiemonitoring in der Behandlung von Patienten mit fortgeschrittenen Lungentumoren eignet. Bereits 1948 berichteten Mandel und Metais über den Nachweis von extrazellulären Nukleinsäuren im menschlichen Blut. Dennoch ist das Wissen um die Freisetzung von DNA und RNA noch immer limitiert. Die vorliegenden Untersuchungen zur vergleichenden Messung von mSHOX2 im Gewebe und verschiedenen Körperflüssigkeiten sollen zum besseren Verständnis der Verteilung von mSHOX2 DNA im Körper beitragen.

Material und Methoden: In die prospektive Studie wurden 28 Patienten mit histologisch gesichertem Lungentumor vor einer geplanten Operation eingeschlossen. Prä- und postoperativ wurde EDTA Blut abgenommen und das Plasma durch 2-maliges Zentrifugieren gewonnen. Die präoperativ gewonnenen Bronchiallavagen wurden ebenso prozessiert. Die aus Gewebe bzw. Körperflüssigkeiten isolierte DNA wurde bisulfitiert und mittels real-time PCR vermessen.

Ergebnisse: In allen untersuchten Geweben und in 27/29 Lavageproben wurde eine Methylierung des SHOX2 Gens nachgewiesen. Die Menge an mSHOX2 DNA im Plasma war wesentlich kleiner. Statistische Untersuchungen zum Zusammenhang der Menge der mSHOX2 DNA im Gewebe, der Lavage und Plasma zeigten nur teilweise signifikante Ergebnisse. Das trifft auch auf die Korrelationen o.g. Werte in Relation zum Tumorstadium und zur Vaskularisierung des Tumors zu.

Schlussfolgerung: Die in versch. Körperflüssigkeiten gemessenen mSHOX2 Werte korrelieren nur zum Teil mit denen im Gewebe. Die Mechanismen, die zur Freisetzung von mSHOX2 DNA in Körperflüssigkeiten führen beschränken sich nicht nur auf Apoptose/Nekrose sondern sind komplexerer und bisher unverstandener Natur.