Pneumologie 2016; 70 - P541
DOI: 10.1055/s-0036-1572261

Messung der körperlichen Belastung mittels mobiler Ergospirometrie in der papiererzeugenden Industrie

EM Marek 1, M Ulbrich 1, S Peter 2, R Marget 1, T Brüning 1
  • 1Institut für Prävention und Arbeitsmedizin der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung, Institut der Ruhr-Universität Bochum (Ipa)
  • 2Arbeitsmedizinischer Dienst Dr. med. Peter Lenhardt

Einleitung: Zur Abschätzung der Beanspruchung durch Belastungen am Arbeitsplatz existieren sogenannte „Energieumsatztafeln“, welche aus Laboruntersuchungen mittels Douglassackverfahren aus den 1960er Jahren stammen. Für die papiererzeugenden Industrie lassen sich jedoch damalige, wie auch aktuelle Daten nicht finden. Ziel der Studie ist es daher, mithilfe der mobilen Spiroergometrie die Beanspruchung in verschiedenen Bereichen der papierverarbeitenden Industrie zu erfassen.

Material und Methoden: Die prospektive Studie wurde nach Genehmigung der Ethikkommission durchgeführt. Eingeschlossen wurden 12 männliche Teilnehmer (Alter 51 – 55 Jahre). Nach Bestimmung der maximalen Leistungsfähigkeit (Fahrradergospirometrie) im Labor wurden mittels mobiler Ergospirometrie (Oxycon Mobile™ CareFusion, Hoechberg, Germany) kardiale und respiratorische Parameter an jeweils 2 Tagen über 3 Stunden der (während der Arbeitszeit) aufgezeichnet.

Ergebnisse: Die mittlere Sauerstoffaufnahme in Ruhe betrug 333 ± 52 ml/min und die Herzfrequenz 69 ± 12 min-1. Die maximale Sauerstoffaufnahme und Herzfrequenz wurden nach fahrradergometrischer Ausbelastung mit 3436 ± 501 ml/min und 170 ± 15 min-1 gemessen. Während der Arbeitszeit betrug die Sauerstoffaufnahme im Mittel 38 ± 20% der maximalen Sauerstoffaufnahme und die Herzfrequenz 56 ± 15% der maximalen Herzfrequenz, wobei maximale Werte von 75 ± 21% (% VO2max) und 74 ± 15% (% Hfmax) gemessen wurden.

Diskussion: Mithilfe der mobilen Spiroergometrie konnten erstmals kardiale und respiratorische Parameter unter realen Arbeitsplatzbedingungen in der papierverarbeitenden Industrie über eine Zeitdauer von jeweils 3 Stunden erhoben werden. Die Ergebnisse spiegeln die zum Teil hohe und intermittierende Beanspruchung (% VO2max, Hf2max) aufgrund der Arbeitsplatzsituation (hohe Temperatur und Luftfeuchtigkeit) und der Art der verrichteten Tätigkeit wieder.