Pneumologie 2016; 70 - V110
DOI: 10.1055/s-0036-1572254

Kardiopulmonale Belastung während Vibrationstraining bei Patienten mit schwerer COPD

R Glöckl 1, P Richter 2, S Winterkamp 2, K Kenn 3
  • 1Schön Klinik Berchtesgadener Land; Klinikum Rechts der Isar, Technische Universität München (Tum)
  • 2Schön Klinik Berchtesgadener Land
  • 3Schön Klinik Berchtesgadener Land; Philipps Universität Marburg

Hintergrund: In einer früheren eigenen Studie konnte gezeigt werden, dass ein Kniebeugentraining auf einer Vibrationsplatte bei Patienten mit schwerer COPD effektiver ist, die körperliche Leistungsfähigkeit zu steigern als ein vergleichbares Training auf dem festen Boden. Bisher blieb jedoch die kardiopulmonale Belastung die während Vibrationstraining bei Patienten auftritt unklar.

Methodik: Zehn Patienten (Alter: 62 ± 8J., FEV1: 38 ± 8%/Soll) führten verschiedene Untersuchungen an zwei aufeinander folgenden Tagen durch. Tag 1: konventionelle Spiroergometrie auf einem Fahrrad zur Erhebung der Maximalleistungsparameter als Referenzwerte. Tag 2: Die Patienten führten in randomisierter Reihenfolge sechs verschiedene Durchgänge an Kniebeugen in standardisierter Ausführung und Geschwindigkeit durch (10 Wdh. pro Minute). Diese wurden jeweils unter laufender Spiroergometrie für 1, 2 oder 3 Minuten entweder auf normalem Boden oder auf einer Vibrationsplatte (Galileo®) durchgeführt.

Ergebnisse: Die Sauerstoffaufnahme (% VO2 peak) war nicht signifikant unterschiedlich zwischen Kniebeugen auf dem Boden und der Vibrationsplatte (1 Min: 61% vs. 65%, 2 Min: 72% vs. 75%, 3 Min: 75% vs. 80%). Das Atemminutenvolumen (% VE peak) war lediglich bei 3-minütiger Trainingsdauer signifikant (p < 0,05) auf der Vibrationsplatte (59% vs. 63%, 66% vs. 70%, 67% vs. 73%) höher. Die Herzfrequenz als auch das subjektive Atemnotsempfinden sowie die muskuläre Ermüdung waren nicht signifikant unterschiedlich zwischen beiden Modalitäten.

Fazit: Ein oder 2 Min standardisiertes Kniebeugentraining auf dem festen Boden oder einer Vibrationsplatte induzierte eine vergleichbare kardiopulmonale Belastung bei Patienten mit schwerer COPD. Erst bei einem 3-minütigen Training kam es zu signifikant größeren ventilatorischen Belastungen mit Vibrationplatte. Alle in dieser Studie getesteten Formen wurden von Patienten gut toleriert und verursachten lediglich moderate Dyspnoe.