Pneumologie 2016; 70 - P473
DOI: 10.1055/s-0036-1572174

Fallbericht – Pneumonie mit Folgen

N Lambrecht 1, I Reindl 1, I Bork 1, H Rolke 1, C Röder 1, B Wollschläger 1
  • 1Pneumologie, Universitätsklinikum Halle (Saale)

Einleitung: Q-Fieber ist eine Zoonose. Häufige Organmanifestationen sind eine interstitielle Pneumonie oder eine Hepatitis, seltener sind Meningoenzephalitiden oder Myokarditiden. Der Erreger Coxiella burnetii bildet Dauerformen und hat somit eine hohe Resistenz gegenüber chemischen und physikalischen Reizen (RKI, 2009). Etwa 1% aller Erkrankungsfälle chronifiziert. Hierbei ist die häufigste Organmanifestation eine Endokarditis.

Fallbericht: Ein 51-jähriger Patient stellte sich bei persistierendem Fieber und Husten mit gelblichem Auswurf unter ambulanter, antibiotischer Therapie mit Azithromycin vor. Relevante Vorerkrankungen waren nicht bekannt. Der Patient war Pflanzenphysiologe und arbeitete in der Zucht von Hochlandrindern. Nach Eskalation der Therapie auf Piperacillin/Combactam trat keine Besserung ein. Die weiterführende serologische Diagnostik ergab eine Infektion mit C. burnetii. Unter Therapie mit Ciprofloxacin war die Symptomatik regredient. Aufgrund einer möglichen kardialen Beteiligung erfolgte eine Echokardiografie, in welcher der Verdacht auf eine Endokarditis geäußert wurde, sodass die Therapiedauer entsprechend angepasst wurde und echokardiographische Kontrollen erfolgten.

Diskussion: Jährlich werden in Deutschland 200 – 300 Erkrankungsfälle mit Q-Fieber gemeldet. Aufgrund meist milder, grippeähnlicher Symptome wird eine hohe Dunkelziffer vermutet. Eine Berücksichtigung von C. burnetii als möglicher Pneumonieerreger wird bei Kontakt zu Schafen empfohlen. Die Infektion erfolgt meist über Inhalation von Staub oder Kontakt zu infizierten Tieren. In der Literatur ist eine Infektion aller Paarhufer, aber auch von Wildtieren und Vögeln beschrieben. Eine Infektion über mehrere Kilometer verwehten Staub ist möglich. Dieser Fall zeigt, dass aufgrund der möglichen Organkomplikationen eine Untersuchung auf Infektion mit C. burnetii bei therapierefraktärer Pneumonie unabhängig von der Anamnese sinnvoll ist.