Pneumologie 2016; 70 - P477
DOI: 10.1055/s-0036-1572119

Management von Patienten mit Destroyed-Lung-Syndrom (DLS)

J Reichelt 1, B Redwan 1, S Freermann 1, P Hoffknecht 2, M Semik 1, J Fichter 2, N Dickgreber 2, S Fischer 1
  • 1Klinik für Thoraxchirurgie und Lungenunterstützung, Klinikum Ibbenbüren
  • 2Klinik für Pneumologie, Thoraxonkologie und Beatmungsmedizin, Mathias-Spital-Rheine

Einführung: Chronische pulmonale Infekte können zu einer endgradigen Zerstörung von Lungenabschnitten führen (DLS). Die chirurgische Resektion wird aufgrund des hohen operativen Risikos intensiv diskutiert, stellt aber bei einigen Patienten die einzige sinnvolle Option dar.

Methoden: Zwischen 09/2010 und 08/2015 wurden alle Patienten mit DLS in die Analyse eingeschlossen. Daten wurden prospektiv dokumentiert und retrospektiv analysiert.

Ergebnisse: 22 Pat. (10 weibl.) wurden identifiziert. Das Durchschnittsalter lag bei 56 Jahren (14 – 77). Bei allen Pat. lag eine persistierende, teilweise auch einschmelzende oder karnifizierende Pneumonie bei gleichzeitig vorliegender, therapierefraktärer systemischer Inflammation vor. Die Grunderkrankungen umfassten zystische Fibrose n = 2, Bleomycin-Lunge n = 1, einschmelzendes Lungenkarzinom n = 6, atypische Mykobakteriose n = 1, ausgeprägte Bronchiektasien n = 2 und einschmelzende Pneumonie n = 10.

Bei allen Patienten wurde zur Sanierung des Infektfocus eine anatomische Resektion durchgeführt: VATS-Lobektomie n = 5, VATS-Bilobektomie n = 1, offene Lobektomie n = 12, offene Bilobektomie n = 2, Pneumonektomie n = 2. Die durchschnittliche Verweildauer lag bei 15 Tagen (8 – 30). Ein Pat. entwickelte postoperativ einen Apoplex. Bei 7 Pat. musste bei persistierendem Infekt ein temporäres Thoraxfenster angelegt werden, welches in 4 Fällen im Verlauf verschlossen werden konnte. Die Überlebensrate im follow up liegt bisher bei 95%.

Schlussfolgerungen: Nekrotisierende Pneumonien, welche zu einem DLS führen sind seltene, potentiell lebensbedrohliche Erkrankungen. Falls die initiale medikamentöse Therapie versagt, eröffnet die chirurgische Resektion für Pat. mit persistierender Inflammation bzw. Sepsis einen vielversprechenden Therapieansatz. Das Ziel der chirurgischen Therapie ist die Resektion des gesamten gangränösen Lungenparenchyms und die effektive Drainage eines evtl. begleitenden Pleuraempyems.