Pneumologie 2016; 70 - P191
DOI: 10.1055/s-0036-1572012

Objektives Monitoring von chronischem Husten mit dem ambulanten Lung-Sound-Monitoring-System LEOSound

U Koehler 1, A Weissflog 2, W Nikolaizik 3, O Hildebrandt 1, M Scholtes 4, K Sohrabi 5, V Gross 5
  • 1Klinik für Innere Medizin, Sp Pneumologie, Intensiv- und Schlafmedizin, Philipps-Universität Marburg
  • 2Thora Tech GmbH, Gießen
  • 3Pädiatrische Pneumologie, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Philipps-Universität, Marburg
  • 4Biomedizinische Technik, Fachbereich Kmub, Technische Hochschule Mittelhessen, Gießen
  • 5Technische Hochschule Mittelhessen, Gießen

Chronischer Husten ist als solcher definiert, wenn er über mindestens 8 Wochen anhält und seine Ursache nicht durch Anamnese, körperliche Untersuchung, Lungenfunktion und eine Röntgenaufnahme des Thorax erklärbar ist. Chronischer Husten bei Erwachsenen ist ein Frühsymptom von chronischen Atemwegsveränderungen, wie z.B. der COPD und hat damit eine hohe Bedeutung als Monitoringparameter. Die Erfassung erfolgt bislang rein subjektiv anhand von Fragebögen und Tagebüchern. Die Erhebung von objektiven Daten setzt voraus, dass diese durch Messinstrumente zuverlässig aufgezeichnet und bewertet werden.

Der LEOSound für die Langzeitregistrierung von Atemwegsgeräuschen eröffnet ein neues, objektives Monitoring bei chronischem Husten.

Das System bietet:

  • 24h-Messung.

  • Sichere Erkennbarkeit von Husten in Abgrenzung zu Sprach- und Störgeräuschen (hohe Spezifizität und Sensitivität der Methode).

  • Erfassung von Husten pro Zeiteinheit.

  • Detektion von Hustenattacken.

  • Optionen der Feinanalyse von Husten. Differenzierung nicht-produktiver und produktiver Hustenereignisse.

Im Rahmen einer Validierungsstudie zum LEOSound bei Kindern im Alter von 1 bis 16 Jahren konnte eine Sensitivität von 93% und eine Spezifität von 99% für die Erkennung von Husten gezeigt werden. Das System LEOSound bietet damit die Möglichkeit, Hustenereignisse objektiv im Langzeitverlauf zu erfassen und zu analysieren. Zusätzlich bietet sich erstmalig die Möglichkeit Einzelereignisse auch nach ihrer Qualität (produktiver versus nicht-produktiver Husten) im längeren Zeitverlauf zu untersuchen.

Die Bewertung einer medikamentösen Hustentherapie sollte zukünftig unter evidenzbasierten Kriterien einer Kombination aus objektiven und subjektiven Kriterien unterzogen werden. Objektive Kriterien leiten sich dabei aus der 24h-Hustenregistrierung ab, subjektive aus der Erhebung der Daten zur Einschätzung und Beurteilung von Hustenschweregrad und Beeinträchtigung der Lebensqualität mittels gut validierter Fragebögen.