Pneumologie 2016; 70 - V299
DOI: 10.1055/s-0036-1571983

18 Monate Screening für die endoskopische Volumenreduktion – Ergebnisse aus einem spezialisierten Behandlungszentrum

N May 1, W Gesierich 1, C Niehaus 1, F Reichenberger 2, J Behr 3
  • 1Asklepios-Fachkliniken München-Gauting, Comprehensive Pneumology Center, Mitglied Im Deutschen Zentrum für Lungenforschung (Dzl)
  • 2Klinik für Pneumologie, Asklepios Fachkliniken München-Gauting, Deutsches Zentrum für Lungenforschung
  • 3Medizinische Klinik und Poliklinik V, Klinikum der LMU München, Comprehensive Pneumology Center

Hintergrund: Die Evidenz für die Methoden der endoskopischen Volumenreduktion (ELVR) stützt sich momentan auf Phase-2-Studien und wenige RCT's, deren Ein- und Ausschlusskriterien ein therapeutisches Fenster sowie Kontraindikationen definieren. Über die Anwendbarkeit der Methoden in der klin. Routine ist wenig bekannt.

Fragestellung: Welcher Anteil von Emphysem-Patienten, bei denen eine ELVR erwogen wird, kann tatsächlich mit den neuen Methoden behandelt werden? Welche quantitative Rolle spielen etablierte Kontraindikationen?

Methodik: Retrospektive Auswertung von Emphysem-Patienten, die zwischen 1/14 und 6/15 zur Evaluation für eine ELVR an ein spezialisiertes Behandlungszentrum überwiesen wurden.

Ergebnisse: Im Untersuchungszeitraum wurden 138 Patienten evaluiert. 38 (27,5%) konnten einer ELVR zugeführt werden (Ventile n = 18; Spiralen n = 18, in einer Studie Vaporablation n = 2). 100 Patienten (72,5%) kamen für eine ELVR nicht in Frage. Ausschlaggebende Kontraindikationen waren dabei: 33,0% Emphysemmorphologie (schweres homogenes Emphysem, ausgeprägte pleuropulmonale Schwielen, natürliche Volumenreduktion); 17,5% aktive Raucher; 8,7% unklare CT-Befunde (Rundherde, Karzinome, Infiltrate); 8,7% Lungenfunktion nicht im therapeutischen Fenster; 7,8% ventilatorische Insuffizienz (respiratorische Azidose); 4,9% Komorbidität (z.B.: Demenz, pulmonaler Hypertonus); 4,9% häufige Exazerbationen; 2,9% klinischer Zustand zu gut; 3,8% Sonstige. In 7,8% wurde die ELVR nach Aufklärung durch den Patienten abgelehnt.

Schlussfolgerung: Die ELVR ist eine Subgruppentherapie für ausgewählte Patienten. In unserem Screening-Kollektiv konnte etwa jeder 4. Patient endoskopisch therapiert werden. Das Wecken von allzu großen Erwartungen sollte vermieden werden. Im Untersuchungszeitraum standen nur Ventile und Spiralen außerhalb von Studien zur Verfügung. Die Etablierung neuer Methoden (Vaporablation, gezielte Lungendenervierung) wird weiteren Subgruppen eine endoskopische Therapie ermöglichen.