Thorac Cardiovasc Surg 2016; 64 - ePP61
DOI: 10.1055/s-0036-1571927

Klinische Validierung und Referenzwerte für Neuartige Biomarker der Herzinsuffizienz bei Kindern und Jugendlichen

J. Hauser 1, 2, 3, S. Demyanets 4, K. Heindl-Rusai 1, C. Goritschan 1, A. Taylor 2, 3, M. Weber 5, J. Wojta 6, I. Michel-Behnke 1
  • 1Medizinische Universität Wien, Klinische Abteilung für Pädiatrische Kardiologie, Wien, Austria
  • 2University College London, Institute of Cardiovascular Science, London, United Kingdom
  • 3Great Ormond Street Hospital for Children, London, United Kingdom
  • 4Medizinische Universität Wien, Klinische Abteilung für Labormedizin, Wien, Austria
  • 5Medizinische Universität Wien, Klinische Abteilung für Radiologie und Nuklearmedizin, Wien, Austria
  • 6Medizinische Universität Wien, Klinische Abteilung für Innere Medizin II, Wien, Austria

Objectives: Biomarker spielen eine zentrale Rolle in der Diagnostik, Therapieüberwachung und der Prognoseinschätzung bei Herzinsuffizienz (HI). Aufgrund der unterschiedlichen Pathophysiologie sind Referenzwerte und Validierungsstudien aus Erwachsenen für die pädiatrische Altersgruppe meist nicht anwendbar. Zielsetzung war die Erstellung von Referenzwerten sowie die klinische Validierung von 4 neuen Parametern bei Kindern und Jugendlichen mit HI.

Methods: MR-proANP, MR-proADM, sST2 und GDF-15 wurden in bis zu 138 stationären Patienten mit kompensierter oder symptomatischer HI gemessen (Alter 6.3 ± 5.9 Jahre). Als Referenzparameter diente NT-proBNP. Normalwerte wurden in 68 gesunden Probanden erhoben. Der klinische Schweregrad wurde anhand der Klassifikation nach Ross in I bis IV eingeteilt. Funktionelle Daten wurden mittels Echokardiographie oder kardialem MRT erhoben. Vergleich der Mittelwerte erfolgte mittels t-Test; die Ermittlung der diagnostischen Genauigkeit mittels receiver operating characteristic (ROC), gemessen als Fläche unterhalb der Kurve (AUC).

Results: MR-proANP, MR-proaDM und sST2 waren verglichen mit der Kontrollgruppe signifikant erhöht (p< 0.005 bzw. p< 0.05). In der ROC zeigte jedoch nur MR-proANP eine mit dem Referenzstandard, NT-proBNP, vergleichbare AUC (0.78 versus 0.83). In der Subgruppenanalyse waren diese Parameter auch bei Linksherzinsuffizenz hoch signifikant erhöht (p< 0.001). Allerdings wies nur MR-proANP ein gute AUC von 0.75 auf (NT-proBNP: 0.82). Bei Rechtsherzinsuffizienz waren MR-proANP und MR-proADM signifikant erhöht (p< 0.001 und p< 0.05). Eine gute AUC fand sich mit 0.79 abermals nur bei MR-proANP (NT-proBNP: 0.81). In allen Gruppen korrelierten NT-proBNP sowie MR-proANP stark, und sST2, GDF-15 sowie MR-proADM moderat mit dem klinischen Schweregrad.

Conclusion: Dies ist die erste umfangreiche Untersuchung von 4 neuartigen Biomarkern bei Kindern und Jugendlichen mit angeborener oder erworbener HI. Wir präsentieren erstmalig Referenzwerte für diese Altersgruppe. MR-proANP zeigte eine mit dem Goldstandard, NT-proBNP, vergleichbare diagnostische Genauigkeit sowohl in Rechtsherz-, als auch in Linksherz-Erkrankung. MR-proADM und sST2 waren in der Gruppe der HI-Patienten erhöht, zeigten in der ROC-Analyze jedoch eine ungenügende diagnostische Wertigkeit. Zukünftige Studien in enger definierten Krankheitsbildern sollten die prognostische Aussagekraft dieser Parameter untersuchen.