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DOI: 10.1055/s-0035-1569731
Erhöhte Mortalität bei ZVK-Infektion rechtfertigt umfassende Präventionsmaßnahmen
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
28. Dezember 2015 (online)
Die vorliegende Metaanalyse unterstreicht den Stellenwert von ZVK-assoziierten Blutstrominfektionen als Ziel für infektionspräventive Anstrengungen, wirft allerdings auch einige wichtige Fragen auf: So beziehen sich die meisten verfügbaren Daten ausschließlich auf intensivmedizinisch behandelte Patienten, während zentrale Venenkatheter inzwischen nicht selten auch auf Normalstationen anzutreffen sind, wo mit anderen Problemen (z. B. nicht verwendete Lumina, häufige Diskonnektionen und Manipulationen bei intermittierender Medikation und mobilen Patienten etc.) als auf der Intensivstation umgegangen werden muss. Eine wissenschaftliche Betrachtung dieser Patientengruppe hinsichtlich der Infektionsrisiken und sinnvoller Präventionsstrategien wäre daher dringend erforderlich. Die von Ziegler et al. beschriebene geringere Mortalität in den Studien mit hohem KNS-Anteil wirft die Frage auf, inwieweit diese durch falsch positive Blutkulturen oder diagnostische Artefakte hervorgerufen wurden oder die Prognose der KNS-induzierten CLABSI tatsächlich so viel besser ist, als beim Nachweis anderer Erreger. Trotz der nicht selten ausgeprägten Resistenz bei manchen KNS spräche dies für eine insgesamt geringere Virulenz mit Implikationen für die Therapieintensität und -dauer.