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DOI: 10.1055/s-0035-1566717
Grand-mal-Anfall und Kompartmentsyndrom bei einer gesunden Erstgebärenden subpartu als Folge einer durch Polydipsie bedingten Hyponatriämie
Hintergrund: Exzessive Flüssigkeitsaufnahme sub partu kann eine lebensbedrohliche hypotone Hypervolämie und damit verbundene Hyponatriämie und Hypoosmolalität hervorrufen, welche mit schwerwiegenden Komplikationen für die Gravida einhergehen.
Fallbericht: Übernahme der 28-jährigen IG/0P in der 41 + 1. SSW in die Klinik nach einer abgebrochenen Geburtshausgeburt bei Geburtsstillstand. Unmittelbar nach der Aufnahme kam es zu einem generalisierten Grand-mal-Anfall. Entbindung per Notsectio (APGAR 5/9/10). Laborchemisch fiel eine Hyponatriämie von 115 mmol/l auf. Anamnestisch Trinkmenge von ca. 10 Liter Wasser in 24h. Initiale EEG-Veränderungen waren im weiteren Verlauf rückgängig. Im CCT kein Hinweis auf eine Blutung oder ein Hirnödem. Im weiteren Verlauf beklagte die Patientin ein Spannungsgefühl im linken Unterschenkel. Die Verdachtsdiagnose eines schweren Kompartmentsyndroms mit Beteiligung der peronealen Muskulatur wurde intraoperativ bestätigt. Demissio am 16. postpartalen Tag nach 4 operativen Sanierungen und Sekundärnaht des linken Unterschenkels. Persistenz einer Fußheberschwäche links 1/5 nach Janda, prognostisch persistierende Geh- und Funktionsbehinderung.
Schlussfolgerung: Durch Polydipsie verursachte Elektrolytentgleisung kann sub partu zu gravierenden neurologischen und muskulären Komplikationen mit bleibenden Spätfolgen führen.