Z Geburtshilfe Neonatol 2015; 219 - P12_6
DOI: 10.1055/s-0035-1566716

Unkomplizierte Schwangerschaft nach Uterusrekonstruktion bei Dehiszenz der Uterotomie nach Sectio

W Schaarschmidt 1, A Jank 1, J Einenkel 2, H Stepan 1
  • 1Universitätsfrauenklinik Leipzig, Geburtsmedizin, Leipzig, Germany
  • 2Universitätsfrauenklinik Leipzig, Gynäkologie, Leipzig, Germany

Einleitung: Durch steigende Sectioraten weltweit kommt es zunehmend auch zu maternalen Komplikationen wie Plazenta praevia, Plazenta increta/percreta sowie Narbendehiszenzen. Häufig verursachen diese Blutungskomplikationen, Dysmenorrhoen sowie chronische Unterbauchschmerzen, sekundäre Sterilität und im schlimmsten Falle eine peripartale Uterusruptur.

Fall: Die Vorstellung der 34-jährigen, asymptomatischen Patientin erfolgte bei V.a. Dehiszenz einer Sectionarbe. Sonografisch zeigte sich ein echoarmes Areal, welches sich auf die Sectionarbe projizieren ließ, von 10 × 4 mm ohne Hinweis für eine Dehiszenz („Niche“). Es wurde der präkonzeptionelle Repair vs. Observation diskutiert, wobei zunächst eine Observation favorisiert wurde.

6 Monate danach erfolgte die Wiedervorstellung bei Blutungsstörungen, Unterbauchschmerzen sowie sekundärer Sterilität. Eine IVF 2 Monate zuvor glückte nicht. Bei sonografisch V.a. progrediente Dehiszenz der Sectionarbe wurde ein MRT des Beckens durchgeführt, wobei sich diese auf einer Länge von 19 mm bestätigte. Bei Kinderwunsch wurde deshalb die Indikation zur Re-Laparotomie mit Rekonstruktion der Dehiszenz gestellt. Intraoperativ wurde hysteroskopisch gestützt das Areal identifiziert sowie exzidiert und anschließend die Uterotomie doppelreihig verschlossen. 4 sowie 16 Wochen postoperativ zeigte sich sonografisch ein unauffälliger Befund. 5 Monate nach Rekonstruktion trat eine spontane Schwangerschaft ein, wobei das untere Uterinsegment während der kompletten Schwangerschaft unauffällig imponierte, sodass die Re-Sectio für die 39 + 0. SSW geplant wurde. Bei Kontraktionen wurde diese in der 38 + 4. SSW durchgeführt. Das untere Uterinsegment zeigte sich intraoperativ völlig unauffällig.

Schlussfolgerung: Das frühzeitige Erkennen einer Uterusdehiszenz bei Z.n. Sectio ermöglicht die präkonzeptionelle Rekonstruktion des Uterus und reduziert die Rate an maternalen Beschwerden und Komplikationen, insbesondere das Risiko einer peripartalen Uterusruptur.