Z Geburtshilfe Neonatol 2015; 219 - P12_2
DOI: 10.1055/s-0035-1566712

Auswirkungen falschpositiver Ultraschallbefunde auf die Geburtsplanung

P Seehafer 1
  • 1Praxis P. Seehafer, Hamburg, Germany

Fragestellung: Die Schwangerenvorsorge bei einer Hebamme dient nicht nur der Suche nach Abweichungen vom physiologischen Verlauf sondern vorrangig der Stärkung der Selbstkompetenz der Schwangeren. Die ärztlicherseits angebotenen Ultraschalluntersuchungen werden von den Frauen aber ebenfalls als bedeutsam und effektiv bewertet. Obwohl auf die Suche nach Abweichungen fokussiert, nehmen sie für alle Schwangeren einen zentralen Aspekt der Schwangerenvorsorge ein. Wie wirken sich falschpositive Ergebnisse auf die Selbstkompetenz der Frauen aus? Wie wirken sich falschpositive Ergebnisse auf das Geburtsoutcome aus?

Methodik: Exemplarisch werden 3 Einzelfälle vorgestellt, in denen die von Spezialabteilungen ausgeführten US-Untersuchungen scheinbar pathologische Befunde ergaben, die mit Empfehlungen für den Geburtsmodus einhergingen.

Ergebnis: Die Schwangeren mit dem ursprünglichen Wunsch einer Spontangeburt kamen zutiefst verunsichert in die Vorsorgesprechstunde zurück. Je eine Schwangere erhielt die falschpositive Diagnose einer Insertio velamentosa, einer Plazenta adhaerens und einem hypothrophen Feten mit der außerklinischen Empfehlung zu einer primären Sectio.

Ausführliche Beratungsgespräche und Nachfolgeuntersuchungen hatten keine Chance diese Verunsicherung wieder aufzuheben. Alle drei Befunde bestätigten sich nicht, hatte aber Auswirkungen auf das Wohlbefinden im weiteren Schwangerschaftsverlauf, die klinische Planung und auf den Geburtsverlauf.

Schlussfolgerung: Drei von 100 Schwangeren dieser Praxis waren diesen schwerwiegenden Diagnosen ausgesetzt. Die Verletzung der Selbstkompetenz der Schwangeren führte nicht nur zu weiteren Untersuchungen, sondern auch zu Interventionen mit Geburtsoutcomes und zusätzlichen Kosten, die sich nur schlecht rechtfertigen lassen. Wären 3 falschpositiven Befunde prototypisch, ließe sich die Rate der elektiven Sectiones um 3 Prozent senken.

Keywords: Geburtsoutcome, Ultraschall, elektive Sectio, Fehldiagnosen, Selbstkompetenz.