Z Geburtshilfe Neonatol 2015; 219 - P12_1
DOI: 10.1055/s-0035-1566711

Zusammenhang von Ernährungs- und Konsumanamnese und den Nachweis von Alkoholabbauprodukten im Mekonium

C Apweiler 1, E Stahlberg 1, F Voigt 1, I Meinhold-Heerlein 1, M Blüml 2, F Aberl 2, TW Goecke 1
  • 1Klinik für Gynäkologie und Geburtsmedizin, Uniklinik RWTH Aachen, Aachen, Germany
  • 2DC Drogencheck GmbH, TFU – Biotechnologiezentrum Ulm, Ulm, Germany

Ziel: In einer prospektiven Untersuchung wurden die Zusammenhänge von Ernährungs- und Konsumanamnese und dem Nachweis von Alkoholabbauprodukten im Mekonium reifer Neugeborener untersucht. Mit dieser Untersuchung wurden zwei Fragestellungen nachgegangen: 1. Ist die Eigenanamnese in Bezug auf den Konsum von Alkohol in der SS relevant und 2. Gibt es andere in der SS aufgenommene Substanzen, die zu einem relevanten Nachweis von Alkoholabbauprodukten im Mekonium führen.

Methodik:

  • Anonymisierter Fragebogen an 432 Schwangere der Uniklinik RWTH Aachen

  • Gewinnung von Mekonium binnen der ersten 12 Lebensstunden

  • Untersuchung des Mekoniums mittels GC/MS auf die direkten Alkoholabbauprodukte Fettsäureethylester (FAEE) und Ethylglucoronid (EtG) (Drogencheck GmbH, Ulm).

Ergebnisse:

  • Analyse von 103 Fragebögen/Probepaaren

  • 6 Positivproben FAEEs (Cut-Off: 0,5 ng/mg)

  • 3 Positivproben EtG (Cut-Off: 50 pg/mg)

  • 2 Doppeltpositivproben FAEEs und EtG

  • Bei allen Positivproben wurde Alkoholkonsum in der SS verneint

  • 41 Schwangere gaben 1 – 4 Gläser Fruchtsaftverzehr/Tag an, darunter 4 Positivproben FAEEs und 1 Positivprobe EtG

  • 52 gaben 1 – 5-mal Obstverzehr/Tag an: 3 Positivproben FAEEs und 1 Positivprobe EtG

  • Davon bei 25 Obst-und Fruchtsaftverzehr: 3 Positivproben FAEEs und 1 Positivprobe EtG

  • Bei 23 nur erhöhter Obstverzehr: keine Positivprobe

  • 23-malige Verneinung aller Parameter (Alkoholkonsum, Fruchtsaft- und Obstverzehr): 2 Positivproben FAEEs, 1 Positivprobe EtG

Schlussfolgerung: Neugeborene, deren Mütter Alkoholkonsum in der SS verneint haben, weisen häufiger positive Proben auf. Eine mögliche Erklärung ist die Stigmatisierung beim Thema Alkohol in der SS, sodass falsche Angaben gemacht werden. Ebenso gibt es den Hinweis, dass die Freisetzung von Alkoholen durch Gärungsprozesse bei vermehrten Obst- und Fruchtsaftverzehr in der SS zur Anreicherung von Alkoholabbauprodukten im Mekonium führen kann. Diese ersten Hinweise werden nun an einem größeren Kollektiv überprüft.