Z Geburtshilfe Neonatol 2015; 219 - P11_9
DOI: 10.1055/s-0035-1566704

Behandlung von Risikoschwangerschaften mit Fondaparinux

H Kiesewetter 1, H Radtke 1, FP Schmidt 1, R Becker 2
  • 1Medizinisches Versorgungszentrum Hämostaseologicum Berlin, Berlin, Germany
  • 2Zentrum für Pränataldiagnostik und Humangenetik Berlin, Berlin, Germany

Einleitung: Die Wirksamkeit von Fondaparinux (F) bei Risikoschwangerschaften auch in Kombination mit Acetylsalicylsäure (ASS) wurde untersucht.

Methoden: Die Daten von 155 schwangeren Frauen im Alter zwischen 24 – 50 Jahren (Körpergröße 154 – 182 cm und Gewicht 48 – 127 kg) wurden analysiert. 83 hatten Früh-, Spätaborte oder Totgeburten in der Vorgeschichte, davon wurden 76 mit F 2,5 mg und 7 wegen Adipositas oder starker Entzündung mit F 5 mg behandelt (für 160 – 300 Tage), davon 5 in Kombination mit ASS bei gesichertem APA-Syndrom.

Bei 12 frustranen Intracytoplasmatischen Spermiuminjektionen (ICSIs) in der Vorgeschichte wurde 2 Tage vor dem Transfer beginnend Fondaparinux einmal täglich gespritzt (2 F 1,5 mg, 8 F 2,5 mg, 2 F 5 mg).

25 Patientinnen hatten aktuell Notches, 12 eine Präeklampsie und 6 ein HELLP-Syndrom in der Vorschwangerschaft. 28 hatten eine alte, 10 eine frische Beinvenenthrombose oder Lungenembolie (davon 3 ein APA-Syndrom), 4 alte Sinusvenenthrombosen), 10 eine Thrombophlebitis (31 mit hohem thrombophilen Risiko). Davon spritzen 18 F 2,5 mg, 33 F 5 mg, 6 F 7,5 mg und 3 F 10 mg, davon nahmen 43 auch ASS ein (Mehrfachdiagnosen möglich).

Zielgröße war die Lebendgeburtenrate.

Ergebnis: Bei 83 Patientinnen mit Aborten oder Totgeburten traten nur zwei Frühaborte (2,4%) in der 8. SSW auf (Beginn der Behandlung erst in der 7. SSW). Alle 12 Patientinnen mit bisher frustranen ICSIs wurden spätestens nach dem 2. Transfer schwanger und brachten alle gesunde Kinder zur Welt.

Alle 60 Patientinnen mit Notches, Thrombosen, Präeklampsie oder HELLP-Syndrom brachten gesunde Kinder zur Welt, bei 2 Patientinnen musste eine Notsectio bei einer akuten Präeklampsie durchgeführt werden, 2 Patientinnen litten an einer lokalen allergischen Reaktion, 2 gaben allgemeines Unwohlsein an, spritzten jedoch bis 3 Wochen nach der Geburt weiter.

Schlussfolgerung: Fondaparinux erwies sich als gut wirksam, sicher, verträglich und kann unbedenklich in der Schwangerschaft eingesetzt werden.