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DOI: 10.1055/s-0035-1566702
Kritische Betrachtung der biometrischen Schätzformel nach Hart
Ziel: Überprüfung der Schätzformel für makrosome Feten von Hart et al. [1] auf die klinische Tauglichkeit im Routinebetrieb. Im Besonderen wurde der Fragen nachgegangen, ob es durch die Verwendung der Formel nach Hart gelingt, eine höhere Treffsicherheit im Erkennen von makrosomen Feten zu erreichen und so eine bessere Geburtsplanung zu ermöglichen.
Methodik: Es erfolgte eine retrospektive Datenanalyse von insgesamt 1070 Einlingsgeburten mit einem Geburtsgewicht von über 3500 g. Die biometrischen Daten der Feten so wie das maternale Gewicht wurden in die Formel nach Hart eingesetzt und mit dem Schätzgewicht nach Hadlock und dem tatsächlichem Geburtsgewicht verglichen. 240 Biometrien mit einem Abdomenumfang (AU) von mehr als 351 mm wurde gesondert ausgewertet da dieser Parameter laut Hart als Prädiktor für eine fetale Makrosomie dienen kann.
Ergebnis: Bei Feten mit einem Geburtsgewicht von über 4000 g liefert die Formel nach Hart erwartungsgemäß signifikant besseren Schätzwerten als die Formel für Hadlock. Die erhobenen Fehler entsprachen jenen in der Publikation von Hart et al. Für Feten mit einem Geburtsgewicht unter 4000 g überschätzt die Formel nach Hart jedoch das fetale Gewicht, 92% aller Gewichtsschätzungen liegen in einem Bereich von 4200 g ± 5%. Auch bei Feten mit einem AU > 351 mm liefert die Formel nach Hart durchwegs zu hohe Schätzgewichte (im Mittel + 438 g)
Schlussfolgerung: Für die relevante Frage, ob präpartal eine Makrosomie vorliegt oder nicht, liefert die Formel nach Hart kaum zusätzlichen Nutzen im Vergleich zu der etablierten Formel nach Hadlock. Für Feten mit einem Geburtsgewicht unter 4000 g schätzt die Formel das Gewicht durchwegs zu hoch ein, sodass bei einer unkritischen Anwendung mit mehr frühzeitigen Einleitungen oder primären Sectiones zu rechnen ist.
Referenz: [1] Hart NC et al.; Macrosomia: a new formula for optimized fetal weight estimation; Ultrasound Obstet Gynecol 2010; 35: 42 – 47