Z Geburtshilfe Neonatol 2015; 219 - P10_7
DOI: 10.1055/s-0035-1566691

Geburtseinleitung nach vorherigem Kaiserschnitt – eine multizentrische Beobachtungsstudie

S Kehl 1, C Weiss 2, M Wamsler 3, J Beyer 4, U Dammer 1, J Heimrich 1, F Faschingbauer 1, M Sütterlin 5, MW Beckmann 1, E Schleussner 4
  • 1Universitätsklinikum Erlangen, Frauenklinik, Erlangen, Germany
  • 2Universitätsmedizin Mannheim, Universität Heidelberg, Abteilung für Medizinische Statistik, Biomathematik und Informationsverarbeitung, Mannheim, Germany
  • 3Klinikum Memmingen, Frauenklinik, Memmingen, Germany
  • 4Universitätsklinikum Jena, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Abteilung Geburtshilfe, Jena, Germany
  • 5Universitätsmedizin Mannheim, Universität Heidelberg, Frauenklinik, Mannheim, Germany

Einleitung: Zur Geburtseinleitung werden traditionsgemäß medikamentöse Verfahren wie Oxytocin, Prostaglandin E2 (Dinoproston) und das synthetische Prostaglandin E1-Analogon Misoprostol verwendet. Die international etablierte mechanische Geburtseinleitung mit Ballonkathetern findet in den letzten Jahren zunehmend auch in Deutschland Einzug. Die Geburtseinleitung nach einem vorherigen Kaiserschnitt ist jedoch eine besondere Situation – und einige Verfahren dürfen nicht zur Anwendung kommen. Das Ziel dieser Studie war es zu untersuchen, wie erfolgreich die Geburtseinleitung mit Dinoproston Vaginalgel und dem Ballonkatheter ist.

Material und Methoden: In diese Beobachtungsstudie wurden Geburtseinleitungen nach vorherigem Kaiserschnitt am Termin der Jahre 2012 und 2013 an vier Perinatalzentren eingeschlossen. Ausschlusskriterien waren u.a. ein vorzeitiger Blasensprung oder eine Mehrlingsgravidität. Die Geburtseinleitungen erfolgten entweder mittels Dinoproston Vaginalgel oder mit dem Ballonkatheter – gefolgt von Dinoproston Vaginalgel bei fehlendem Geburtsbeginn. Der primäre Zielparameter war die Kaiserschnitt-Rate. Weitere Zielkriterien waren u.a. das Einleitung-Geburt-Intervall, die Rate an Geburten innerhalb 48 Stunden und an Uterusrupturen.

Ergebnisse: Insgesamt wurden 210 Geburtseinleitungen nach vorherigem Kaiserschnitt analysiert. Die Kaiserschnitt-Rate betrug insgesamt 37%; hierbei zeigte sich kein signifikanter Unterschied zwischen der alleinigen Anwendung von Dinoproston Vaginalgel und der Verwendung eines Ballonkatheters mit gegebenenfalls sequentieller Gabe von Dinoproston Vaginalgel (n = 41, 37% vs. n = 41, 42%; p= 0,438). Auch bei den anderen Zielparametern lag kein Unterschied zwischen den beiden Verfahren vor. Es kam zu einer Uterusruptur (0,5%) in der Dinoproston-Gruppe.

Schlussfolgerung: Die Geburtseinleitung nach einem Kaiserschnitt kann mit beiden Verfahren mit einer akzeptablen sekundären Kaiserschnitt-Rate durchgeführt werden.