Veränderung des Proteingehalts abgepumpter Muttermilch innerhalb der ersten Lebenswochen bei Müttern frühgeborener Kinder < 32 SSW

Fragestellung: Muttermilch als Nahrung Frühgeborener unterliegt großen Schwankungen im Proteingehalt und kann so den hohen Eiweiß- und Energiebedarf vor allem der VLBW-Kinder nicht erfüllen. In der Literatur wird allgemein der Wert von 1,2 g Eiweiß/100 ml Muttermilch angegeben.

Ziel der Untersuchung ist es, den Verlauf des Proteingehaltes der MM während der Phase des stationären Aufenthaltes zu messen, um daran eine individuelle Supplementierung entsprechend des tatsächlichen Eiweißgehalts der Muttermilch und der Wachstumsphase des Kindes anzuschließen.

Methodik: Untersuchung abgepumpter Muttermilch von Müttern Frühgeborener < 32 SSW mittels MIRIS®-Muttermilchanalysator 2 x pro Woche ab Tag 7 post partum bis maximal Lebenstag 96, bzw. bis zur Entlassung.

Ergebnis: Bei allen Proben (n = 61), die im Beobachtungszeitraum vom 01.01.2014 – 31.03.2015 erhoben wurden, zeigte sich ein homogener Abfall der Proteinkonzentration zwischen Tag 15 – 47 (M 29) auf Werte um 0,6 g/100 ml unabhängig von Alter, BMI oder Zeitpunkt der Entbindung.

Schlussfolgerung: Bei der Berechnung der Muttermilch-Supplementierung Frühgeborener analog der Empfehlungen der ESPGHAN für eine Proteinzufuhr von bis zu 4,5 g/kgKG/d darf nicht der in der Literatur angegebene Wert von 1,2 g/100 ml Proteingehalt der Muttermilch zugrunde gelegt werden. Vielmehr sollten individuelle Messungen stattfinden um dem Proteinbedarf des Kindes gerecht zu werden. Einige kleinere Studien zeigen bereits einen positiven Effekt auf das (Kopf-)Wachstum, was auch in unserem Kollektiv beobachtet werden konnte, aber in großen Untersuchungen noch gesichert werden muss.