Z Geburtshilfe Neonatol 2015; 219 - P09_7
DOI: 10.1055/s-0035-1566677

Management der fetalen Retardierung unter Einbeziehung der Angiogenesefaktoren

A Worms 1, A Friedland 1, T Dimpfl 1
  • 1Klinikum Kassel, Frauenklinik, Kassel, Germany

Fragestellung: Eine fetale Wachstumsrestriktion (SGA) < 5. Perz. ist häufig mit der Entwicklung einer Präeklampsie (PE) vergesellschaftet. Durch die Bestimmung von Angiogenese-/Antiangiogenesefaktoren ist hierbei eine weitere Risikokondensierung für die Entwicklung einer PE möglich.

Methodik: Zur Auswertung kamen 81 Schwangerschaften (SS) mit einer SGA < 5. Perz. bis zur Geburt. Davon wurden 14 SS vor der 34 + 0 SSW. beendet. 15 Patientinnen entwickelten eine schwere PE. Protokolliert wurden FWI, feto-maternaler Doppler, Plazentaauffälligkeiten, Blutdruck, Proteinurie, subjektive Zeichen der PE und klinisch-chemische Laborparameter inklusive Angiogenesefaktoren.

Ergebnisse: 28 SS hatten einen sFlt-1/PlGF-Quotienten von < 33, 19 zwischen 33 und 85/110, 34 > 85/110. Relevante Unterschiede zwischen den einzelnen Gruppen zuungunsten der mit einem auffälligen Quotienten fanden sich bei der Hypertonie, der Proteinurie, der Leberwerterhöhung und dem auffälligen uterinen Doppler.

Insgesamt hatten 47% der SS sFlt-1 > 97,5. Perz., 59% PlGF < 2,5. Perz. und 56% einen Quotienten > 97,5. Perz. In der Gruppe der auffälligen Quotienten waren diese Anteile mit 76% respektive 85% und 97% deutlich höher. Bei 15 der 34 SS mit einem auffälligen Quotienten lagen bis auf eine grenzwertige Blutdruckerhöhung bis 140/90 keinerlei objektive und subjektive Anzeichen einer Präeklampsie vor. Das mittlere Intervall zwischen einem erstmalig unauffälligem Quotienten und der Geburt betrug 51,67 Tage, bei einem kontrollbedürftigem 16,88 Tage und bei einem auffälligem 11,17 Tage. Bei 9 SS wurde ein progredienter Verlauf des Quotienten beobachtet.

Schlussfolgerung: Durch die Bestimmung von Angiogenese-/Antiangiogenesefaktoren ist bei einer fetalen Retardierung eine weitere Risikokondensierung für die Entwicklung einer PE und eine prognostische Abschätzung des klinischen Verlaufs der Erkrankung sowie die Planung des Entbindungszeitpunktes zu erreichen.