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DOI: 10.1055/s-0035-1566673
Akute Schwangerschaftsfettleber
Einleitung: Die seltene Komplikation der akuten SS-Fettleber ist durch eine hohe fetale und maternale Mortalität gekennzeichnet, die durch die intensivmedizinischen Maßnahmen deutlich gesenkt werden konnte. Die Erkrankung ist pathogenetisch weitgehend ungeklärt. Vorwiegend tritt die Erkrankung im 3. Trimenon bei zuvor gesunden Schwangeren unabhängig von der Parität auf.
Fallbericht einer 31-jährigen 2. Gravida, 1. Para mit unauffälligem SS-Verlauf. Anamnestisch sind eine Hypothyreose (L-Thyroxin) und Depressionen (Sertralin) bekannt. Die Klinikaufnahme erfolgte mit vorz. BS in der 38 + 0 SSW bei völligem Wohlbefinden. Nach Gabe eines Wehencocktails setzte Erbrechen ein, die Patientin wirkte ikterisch. Laborchemisch zeigte sich ein akutes Leberversagen mit globaler Gerinnungsstörung. Unter dem V.a. fulminantes HELLP wurde die Patientin in das Perinatalzentrum verlegt und nach Optimierung der Gerinnung sektioniert. Im Verlauf entwickelte die Patientin zügig eine schwere DIC, Nierenversagen, Enzephalopathie, ausgeprägte Leukozytose und Hypoglykämie. Unter der Diagnose der akuten SS-Fettleber und maximaler intensivmedizinischer Maßnahmen wurde noch am OP-Tag mit der Plasmapherese und Dialyse der Patientin begonnen. Angesichts ausbleibender Besserung nach 40h wurde die Patientin zur Evaluierung einer Lebertransplantation verlegt. Die Leberbiopsie bestätigte einen schweren Parenchymschaden mit mikrovesikulärer Stetose. Ab dem 6. p.o. Tag kam es zur steten Besserung sämtlicher Organfunktionen, so dass die Transplantationslistung aufgehoben werden konnte. Die Patientin konnte am 14. p.o. Tag auf die periphere Station verlegt und am 17. p.o. Tag bei Wohlbefinden entlassen werden.
Fazit: Die akute SS-Fettleber ist ein seltenes aber lebensbedrohliches Krankheitsbild. Die Prognose hängt entscheidend von der sofortigen Erkennung der Vielfalt der Störungen und deren intensivmedizinische Behandlung ab.