Z Geburtshilfe Neonatol 2015; 219 - P08_8
DOI: 10.1055/s-0035-1566665

Fetales Urinom – eine seltene pränatale Diagnose

I Vitezica 1, C Bührer 2, W Henrich 1
  • 1Charité Universitätsmedizin Berlin, Campus Virchow, Geburtsmedizin, Berlin, Germany
  • 2Charité Universitätsmedizin Berlin, Campus Virchow, Neonatologie, Berlin, Germany

Fetale abdominelle Raumforderungen wie Ovarialcysten bei weiblichen Feten, Lebercysten, Choledochuscysten sowie Urinome sind seltene pränatale Diagnosen.

Ein fetales Urinom entsteht durch die Ruptur der parenchymalen Membran und Extravasation des Urins in die perirenale Faszie. Die Ursache ist ein hoher Druck im oberen Urogenitaltrakt, der durch eine obstruktive Uropathie wie Urethralklappen oder Uretermündungsstenosen entsteht.

Fallbericht: Wir berichten den Fall einer pränatal diagnostizierten fetalen abdominellen Raumforderung rechts 8 × 7 x 7 cm, die zu einer Links-Verlagerung der anderen Bauchorgane führte und die Hälfte des fetalen Abdomens einnahm.

Abb. 1: Fetale Raumforderung Abdomen rechts

Diagnostik: Die postnatale Sonografie zeigte eine Ruptur der Zyste mit massivem Aszites im Abdomen des Neonaten. Ein fetales Urinom wurde diagnostiziert. Bei Verdachtsdiagnose einer obstruktiven Uropathie wurde ein Miktionszystourogramm (MCU) durchgeführt, das eine Urethralklappe sowie einen vesico-ureteralen Reflux rechts zeigte.

Abb. 2: MCU mit Urethralklappe u. vesico-ureteralem Reflux

In der Nierensonografie sah man eine moderate Hydronephrose beidseits. Es zeigte sich weiterhin sonographisch eine „Balkenblase“ als Resultat einer langzeitigen Adaptation an die Obstruktion und eines hohen intravesicalen Drucks während der Schwangerschaft.

Therapie: Am 10. Lebenstag wurde eine zystoskopische Laserablation (Young III) erfolgreich durchgeführt.