Z Geburtshilfe Neonatol 2015; 219 - P06_1
DOI: 10.1055/s-0035-1566632

Validierung des ‚Functional Fetal Autonomic Brain Age Score‘ (fABAS) an langen und kurzen Herzfrequenzverlaufsmessungen

U Schneider 1, D Hoyer 2, EM Kowalski 2, A Schmidt 2, W Hatzmann 3, P van Leeuwen 4
  • 1Universitätsfrauenklinik Jena, Arbeitsbereich Pränatale Diagnostik und Fetale Physiologie, Jena, Germany
  • 2Universitätsklinikum Jena, Hans-Berger-Klinik f. Neurologie, Biomagnetisches Zentrum, Jena, Germany
  • 3Marien-Hospital Witten, Frauenklinik der Universität Witten/Herdecke, Witten/Herdecke, Germany
  • 4Universität Witten/Herdecke, Grönemeyer Institut für Mikrotherapie, Bochum, Germany

Basierend auf universellen Reifungsprinzipien stellten wir den Reifungsscore fABAS vor, der Parameter der Schlag-zu-Schlag-Herzfrequenzvariabilität (fHRV) in der 30-minütigen fetalen Magnetokardiografie (fMKG) integriert und das Reifealter (MA) der autonomen Funktion repräsentiert (Hoyer, PlosOne, 2013). Hier soll nun geprüft werden, inwieweit der Score auch auf kürzere Aufzeichnungen anwendbar ist.

Die Untersuchung beschränkte sich auf Daten gesunder Feten, die in den Biomagnetischen Zentren Jena (364, J) und Bochum (322, B) erhoben wurden. Das Gestationsalter reichte von 22 – 38 SSW (J) bzw. 15 – 40 SSW (B). Die Aufzeichnungsbedingungen sind vergleichbar, lediglich die Dauer der fMKGs unterscheidet sich: 30 min (J) vs. 5 min (B). Die fHRV umfasste folgende Parameter: AMP (Fluktuationsamplitude), gMSE3 (Komplexität), ‚skewness‘ (Verteilungsschiefe), pNN5, lnVLF/HF. Es erfolgte die Kreuzvalidierung [Lernset [LS] 30 min (J), 5 min (J), 5 min (B), Validierungsset [VS] 5 min (J), 5 min (B)] des fABAS anhand des Standardfehlers (SE in Wochen) und korrigierten Bestimmtheitsmaß R2 (alle p < 0,05).

Eine Verkürzung des Analyseintervalls von 30 (LS) auf 5 min (VS) (J) erhöhte den SE der Prädiktion des MA von 2,7 auf 3,7 (R2 0,61/0,27). Die Anpassung des fABAS auf ein 5 min Interval (LS, J) ergab einen SE von 3,39 (R2 0,39). Die Kreuzvalidierung resultierte in (SE/R2) (B) LS 4,37/0,56; (J) VS 3,44/0,37 und (J) LS 3,39/0,39, (B) VS 4,57/0,52. Der Unterschied beim Tausch von LS und VS (B-J vs. J-B) im SE von -0,93 vs. +1,18, lässt sich methodisch mit dem größeren Schwangerschaftsintervall der Datenbasis (B) erklären.

fABAS bietet sich als Kandidat für eine standardisierte Beurteilung des autonomen Reifealters beim Feten an. Kurze Herzzeitreihen eignen sich hier möglicherweise als Screening-‚Schnappschuss‘, die Vergrößerung der Messdauer erhöht wie erwartet die Genauigkeit der Beurteilung.