Z Geburtshilfe Neonatol 2015; 219 - P04_11
DOI: 10.1055/s-0035-1566612

Case-Report: Auftreten einer Aortendissektion Typ A im Wochenbett bei hypertensiver Entgleisung nach Sectio caesarea wegen Präeklampsie

V Menke 1, S Schiermeier 1
  • 1Marien-Hospital Witten, Frauenklinik der Universität Witten/Herdecke, Witten, Germany

Fragestellung/Methodik: Eine 46-jährige I-Gravida 0-Para in der 35. SSW wurde vorstellig in unserer Klinik wegen vorbekanntem, progredientem Hypertonus sowie präeklampsietypischen Beschwerden.

Aufgrund therapieresistenter Blutdruckwerte bei insgesamt schwerer Präeklampsie wurde in der 35 + 4. SSW die primäre Sectio caesarea indiziert sowie komplikationslos durchgeführt.

Bei postpartal anhaltenden hypertonen Blutdruckwerten trotz intensivierter antihypertensiver Therapie wurde am 7. postoperativen Tag bei zusätzlich auftretenden thorakalen Schmerzen im CT-Thorax eine Aortendissektion Typ A nach Stanford diagnostiziert. Die Patientin wurde anschließend in eine nahegelegene Klinik für Herz-/Thoraxchirurgie verlegt, wo notfalmäßig ein suprakoronarer Ersatz der Aorta ascendens mittels Hemashield Platinum-Rohrprothese (24 mm) mit Teil-Bogenersatz (kleine Kurvatur des Aortenbogens) unter moderatem hypothermem Kreislaufstillstand (28 °C) und selektiver Bi-hemispäraler Kopfperfusion erfolgte.

Nach postoperativer 2-tägiger intensivmedizinischer Überwachung konnte die Patientin bereits wieder bei guter Rekonvaleszenz auf die periphere Station verlegt werden.

Ergebnis: Der weitere Verlauf gestaltete sich komplikationslos, wobei sich eine intensive Anpassung der antihypertensiven Therapie als notwendig herausstellte. Mutter und Kind erfreuen sich seither guter Gesundheit.

Schlussfolgerung: In diesem Fall muss ein Zusammenhang des Auftretens der Aortendissektion mit der nur schwer einstellbaren hypertensiven Entgleisung angenommen werden. In ähnlichen Fällen hypertensiver Schwangerschaftserkrankungen mit Blutdruckentgleisung im Wochenbett wäre zu diskutieren, ob eine intensive antihypertensive Therapie zwecks Erreichen normotoner Werte, gegebenenfalls unter primärem Abstillen, geeignet ist, derartige Komplikationen zu verhindern.