Z Geburtshilfe Neonatol 2015; 219 - P04_10
DOI: 10.1055/s-0035-1566611

Schwerer Verlauf einer Mykoplasmenpneumonie einer Schwangeren

P Pantel 1, E Schalinksi 1, V Kimmel 2, L Hellmeyer 1
  • 1Vivantes Klinikum im Friedrichshain, Gynäkologie und Geburtsmedizin, Berlin, Germany
  • 2Vivantes Klinikum im Friedrichshain, Innere Medizin Infektiologie/Pneumonologie, Berlin, Germany

Hintergrund: Die akute autoimmunhämolytische Anämie durch Kälteagglutinine ist eine potentiell lebensbedrohliche Erkrankung und kann durch eine Mykoplasmenpneumonie hervorgerufen werden und zu einem transfusionspflichtigen Hb-Abfall führen.

Fallbericht: Die 32-jährige III-Gravida II-Para wurde im April 2015 in der 12. SSW unter dem Verdacht eines bronchopulmonalen Infektes in einem deutlich reduzierten Allgemeinzustand mit trockenem Husten und seit zwei Wochen bestehendem Fieber bis 39 Grad Celsius unter ambulant begonnener Antibiotikatherapie mit Cefuroxim aufgenommen. Die klinische Verdachtsdiagnose einer atypischen Pneumonie aufgrund des typischen Auskultationsbefundes einer Pneumonie, trockenem unproduktivem Reizhusten, hohem Fieber und der Therapieresistenz gegenüber β-Laktamantibiotika konnte serologisch bestätigt werden, so dass die Antibiose neben Ceftriaxon um ein Makrolid erweitert wurde. Trotz regredienter Infektparameter sowie abklingendem Fieber zeigte sich eine Verschlechterung des klinischen Zustandes der Patientin mit Blässe, Sklerenikterus, dunklem Urin, Tachykardie und Hypotonie sowie laborchemische Hämolysezeichen mit einem Hämoglobinabfall bis 4,9 g/dl. Bei gestellter Diagnose einer akuten autoimmunhämolytischen Anämie durch Kälteagglutinine (Bedside-Test positiv) erfolgte die Transfusion eines Rhesus-Kell-kompatiblen, buffy-coat-freien und auf 37 Grad erwärmten Erythrozytenkonzentrates. Die Patientin konnte daraufhin bei einem Hb-Anstieg auf 5,6 g/dl und deutlich verbessertem Allgemeinzustand auf die Normalstation zurückverlegt werden. Eine Kontrollfetometrie war unauffällig.

Schlussfolgerung: Eine Schwangerschaft kann durch die physiologische Immunsuppression mit einer erhöhten Vulnerabilität der Mutter für atypische und schwere Krankheitsverläufe einhergehen.