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DOI: 10.1055/s-0035-1566606
Rezidivierende septische Cholangitis bei intrahepatischer Choledocholithiasis in der Schwangerschaft – ein Fallbericht
Einleitung: Gallensteine werden bei etwa 12% aller Schwangeren nachgewiesen. Die verminderte Kontraktilität der Gallenblase und die steigenden biliären Cholesterinkonzentrationen führen zur Eindickung der Galle und somit zur sogenannten „Sludge“-Bildung. Therapie analgetisch, ggf. antibiotisch, wenn notwendig. Eine Spontanremission post partum ist häufig.
Falldarstellung: Notfällige Vorstellung der 35-jährigen II Grav. I Para in der 30/3 SSW mit akuten Oberbauchschmerzen und Fieber. Z.n. ERCP mit Steinextraktion 2013. Bei starker CRP-Erhöhung Antibiose und Schmerztherapie, in der Blutkultur Enterobacter cloacae. Visceralchirurgische Vorstellung, kein Korrelat. Unter Therapie nach 8 Tagen komplette Beschwerderegredienz und CRP-Normalisierung, Dimissio. Zweimalige Wiederaufnahme nach 3 Tagen mit gleichem Symptomenkomplex und rascher Rekonvaleszenz unter o.g. Therapie bei 32/0 und 33/5 SSW., zusätzlich vorzeitige Wehen mit Cervixverkürzung auf 15 mm. Bei 32/0 SSW. LRI und Tokolyse. Unauffällige fetale Parameter. Unauffällige ÖGD und MRT. Abdomensonografisch bei 34/0 SSW. Gallenblasensludge sowie V.a. intrahepatisches Konkrement von 2 cm Größe. Im MRCP Bestätigung zweier intrahepatischer Konkremente mit Cholestase. Erneute i.v.-Antibiose und Entbindung per Sectio caesarea bei 35/1 SSW., eutrophes, lebensfrisches Mädchen. Unkomplizierter Verlauf, post partum ERCP mit Steinexstirpation und Einlage eines Doppelpigtailstents bei Choledocholithiasis im rechten Ductus hepaticus.
Fazit/Diskussion: Die Diagnose der intrahepatischen Choledocholithiasis ist selten, kann jedoch zu rezidivierenden, septischen Verläufen führen mit konsekutiven Frühgeburtsbestrebungen. Die Diagnose ist erschwert durch schlechte abdomensonografische Sichtbedingungen. Eine ERCP ist aufgrund der Strahlenbelastung in der Schwangerschaft kontraindiziert, so dass je nach SSW. eine individuelle und interdisziplinäre Therapieentscheidung nötig ist. Eine MRCP kann diagnostisch richtungsweisend sein.