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DOI: 10.1055/s-0035-1566600
Selektiver Fetozid bei monochorialer-monoamnioter Zwillingsschwangerschaft in der zweiten Schwangerschaftshälfte
Ziel: Indikation und Durchführung des selektiven Fetozides bei monochorialen-monoamnioten Zwillingschwangerschaften.
Methodik: Anhand von zwei exemplarischen Fallberichten wird die Problematik des selektiven Fetozids bei monoamnioten Zwillingsschwangerschaften aufgezeigt. In einem aktuellen Literaturreview wird versucht ein derzeit aktuelles Managementkonzept zu erarbeiten.
Fall 1: Bei einer 42-jährigen Erstgebärenden nach IVF-Behandlung wird mit 22 + 0 Schwangerschaftswochen bei einer monochorioten-monoamnioten Zwillingschwangerschaft eine schwere Wachstumsrestriktion mit hochpathologischen Blutflussmustern (pathologischer Ductus venosus, Reversfluss in der Art umbilicalis) sowie ein echter Nabelschnurknoten diagnostiziert. Es wird eine ultraschallkontrollierte Okklusion der Nabelschnur bei dem Feten mit der IUGR durchgeführt. Der weitere Schwangerschaftsverlauf und die Geburt verlaufen unauffällig. Das Mädchen ist in der Zwischenzeit 6 Jahre alt und besucht die Regelschule.
Fall 2: Bei einer monochorioten-monoamnioten Zwillingschwangerschaft wird mit 22 + 3 SSW eine schwere Fehlbildung eines Feten (OIS-Syndrom) diagnostiziert. Es wird mit 30 Schwangerschaftswochen eine fetoskopische Okklusion und Durchtrennung der Nabelschnur des fehlgebildeten Feten durchgeführt. Der weitere Schwangerschaftsverlauf und die Geburt verliefen unkompliziert.
Schlussfolgerung: Der selektive Fetozid bei monochorialen-monoamnioten Zwillingschwangerschaften in der zweiten Schwangerschaftshälfte ist durch die besonderen Plazenta- und Nabelschnurverhältnisse kompliziert. In Einzelfällen ist dies jedoch die einzige Möglichkeit um in der Schwangerschaft wenigstens für ein Kind einen glücklichen Verlauf zu gewährleisten.