Z Geburtshilfe Neonatol 2015; 219 - P02_13
DOI: 10.1055/s-0035-1566585

Gegenüberstellung zweier Fälle von Plazenta percreta bei Z.n. Sektio

W Frenzel 1
  • 1Vivantes Klinikum Neukölln, Geburtshilfe, Berlin, Germany

Die Plazentationsstörung stellt ein zunehmendes Problem in der modernen Geburtshilfe dar. Aufgrund der relativ hohen Rate an Kaiserschnitten in den industrialisierten Ländern sind wir immer häufiger mit dem Problem der Placenta in- und percreta konfrontiert, welche ein hohes postpartales Blutungsrisiko darstellt. Dank der sich stetig verbessernden pränataldiagnostischen Möglichkeiten lässt sich diese Veränderung oft bereits vorgeburtlich diagnostizieren.

Wir berichten von zwei Fällen einer vorgeburtlich diagnostizierten Plazenta percreta im Bereich der alten Sektionarbe bei Z.n. sekundärer Sektio bzw. nach Re-Re-Sektio.

In beiden Fällen wurde die Verdachtsdiagnose im pränatalen Ultraschall im zweiten Trimenon gestellt und im MRT bestätigt. Es erfolgte eine Cystoskopie zum Ausschluss einer Blaseninfiltration. In beiden Fällen zeigte sich eine vermehrte Gefäßzeichnung der Blasenwand ohne Nachweis eine Infiltration bis in das Blasenlumen hinein.

Die Diagnose, das entsprechende Risiko und die zu ergreifenden Sicherheitsvorkehrungen konnten mit den Patientinnen ausführlich erörtert werden. Das operative Vorgehen wurde interdisziplinär diskutiert und geplant. Die beteiligten Abteilungen konnten alle notwendigen Vorkehrungen treffen und sich aufeinander abstimmen.

Aufgrund der unterschiedlichen Ausdehnung des Befundes in den beiden vorliegenden Fällen wurde ein differentes Vorgehen geplant.

Im ersten Fall zeigte sich eine ausgedehnte Plazentainfiltration bis tief in die Cervix hinein, sodass hier die primäre Re-Sektio mit Entwicklung des Kindes über einen Funduslängsschnitt unter Belassen der Plazenta vorgenommen wurde.

Bei der anderen Patientin lag ein lokal begrenzter Befund im Bereich des isthmocervikalen Überganges vor. Hier wurde die Re-Re-Re-Sektio unter Abpräparation der Blase und Teilresektion des betroffenen Uteruswandabschnittes geplant.

Über das perioperative Procedere und den postoperativen Verlauf beider Patientinnen möchten wir berichten.