Z Geburtshilfe Neonatol 2015; 219 - P02_8
DOI: 10.1055/s-0035-1566580

Uterusruptur mit intraabdominalem Fruchtblasenprolaps in der 26 + 6 SSW

A Dannenmann 1, A Tauscher 1, H Stepan 1
  • 1Uniklinikum Leipzig, Geburtsmedizin, Leipzig, Germany

Hintergrund: Die Uterusruptur ist eine potentiell lebensbedrohliche Komplikation für Mutter und Kind. Die klinische Symptomatik präsentiert sich sehr unterschiedlich und korreliert nicht immer mit dem sonographischen Befund. Wir präsentieren einen Fall einer Uterusruptur bei Zustand nach Sectio mit einem beeindruckenden sonographischen Befund.

Fallbericht: Die Aufnahme der 30-jährigen III Gravida/II Para mit Z.n. 1 x Sectio erfolgte in der 26 + 6 SSW als Verlegung aufgrund einer vaginalen Blutung und Unterbauchbeschwerden. Extern bestand der Verdacht auf eine gedeckte Uterusruptur mit einem großen Hämatom im Bereich des Isthmus uteri. Anamnestisch handelt es sich um einen Zustand nach Sectio bei Plazenta praevia in der 27. SSW sowie einen Zustand nach Spontanpartus bei IUFT in der 39. SSW. Die maternalen Vitalparameter waren stabil. Beschwerden machten der Patientin vor allem regelmäßige Wehen. Sonographisch zeigte sich ein eindeutiger Defekt der Uterusvorderwand im Bereich der Sectionarbe mit einer weit in die freie Bauchhöhle prolabierten Fruchtblase. Der Fet lag intrauterin in Querlage mit normaler Herzfrequenz. Es wurde die Indikation zur Notsectio gestellt. Intraoperativ stellte sich die Fruchtblase komplett vor dem Uterus liegend dar. Die Sectionarbe im Isthmusbereich zeigte sich über die gesamte Breite rupturiert. Bei Querlage und kontrahiertem Myometrium wird die zusätzliche Längsinzision an der Uterusvorderwand zur schonenden Kindsentwicklung erforderlich. Entwicklung des Frühgeborenen aus Beckenendlage (Mädchen, 874 g, pH 7,39, Apgar 7/8/8). Der postoperative Verlauf gestaltete sich komplikationslos.

Schlussfolgerung: In unserem Fall handelt es sich um eine Gravidität mit mehreren Risikoparametern in der Anamnese – Zustand nach Sectio, Zustand nach extremer Frühgeburt und Zustand nach IUFT. Auch wenn ein akutes Ereignis häufig nicht vorhersehbar ist, sollte eine engmaschige pränatale Betreuung und Entbindung in einem Perinatalzentrum Level I erfolgen.