Z Geburtshilfe Neonatol 2015; 219 - P01_7
DOI: 10.1055/s-0035-1566565

Kindergesundheit: Angaben zu familiären Risikofaktoren durch frei praktizierende Hebammen in der Schweiz

R Erdin 1, I Iljuschin 1, J Pehlke-Milde 1
  • 1ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften, Institut für Hebammen, Winterthur, Switzerland

Fragestellung: In Familien mit ausreichenden psychosozialen und materiellen Ressourcen erfahren Kinder eine anregende Umwelt, in der sie sich entsprechend ihren Bedürfnissen entwickeln können. Wenn Eltern jedoch Belastungen ausgesetzt sind, kann ein Mangel an Ressourcen die frühkindliche Entwicklung – auch längerfristig betrachtet – negativ beeinflussen. In der Fachliteratur wird eine Reihe an spezifischen familiären Risikofaktoren im Hinblick auf die Kindergesundheit beschrieben. Hebammen betreuen Familien mit unterschiedlichem Unterstützungsbedarf und sind insofern prädestiniert, familiäre Risikofaktoren früh zu erkennen. Hier wird der Frage nachgegangen, wie oft solche Risikofaktoren durch frei praktizierenden Hebammen in der Schweiz während der postpartalen Betreuung erkannt und angegeben werden.

Methodik: Zur Beantwortung der Fragestellung werden Daten aus der Tätigkeitserfassung der frei praktizierenden Hebammen des Schweizerischen Hebammenverbandes (SHV) im Jahr 2014 hinzugezogen. Die Daten werden deskriptiv ausgewertet.

Ergebnis: Im Beitrag wird gezeigt, wie oft in der Literatur beschriebene Risikofaktoren, wie beispielsweise ein tiefer Ausbildungsstand der Mutter oder materielle Armut, bei den betreuten Frauen und Kindern gemäss den Angaben der Hebammen vorkommen. Ausserdem wird anhand eines Summenscores dargestellt wie häufig mehrere solche Belastungen gleichzeitig auftreten.

Schlussfolgerung: Die Resultate liefern Hinweise auf die Häufigkeit von Risikofaktoren in Bezug auf die Kindergesundheit bei Familien in der Schweiz kurz nach der Geburt, sowie auf die Erkennung derselben durch frei praktizierende Hebammen bei ihrer Tätigkeit in der postpartalen Betreuung. Daraus werden Empfehlungen für die weiterführende Forschung abgeleitet.